Attraktivität einer landwirtschaftlichen Tätigkeit – Einflussfaktoren und Gestaltungsmöglichkeiten

Autor/innen

  • Prof. Dr. Oliver Mußhoff Georg-August-Universität Göttingen
  • André Tegtmeier Georg-August-Universität Göttingen
  • Prof. Dr. Norbert Hirschauer Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v91i2.24

Abstract

Nach allen demografischen Prognosen wird die produktive Bevölkerung in Deutschland stark sinken. Damit stellt sich für die Landwirtschaft die Frage, wie in der Zukunft eine ausreichende Versorgung mit qualifizierten Kräften gewährleistet werden kann. Vor diesem Hintergrund wurden Fach- und Hochschüler, landwirtschaftliche und nicht-landwirtschaftliche Arbeitnehmer sowie landwirtschaftliche Unternehmer zu ihren Präferenzen und Wahrnehmungen befragt. Die Ergebnisse zeigen erstens, dass Außenstehende eine landwirtschaftliche Tätigkeit im Vergleich zu den Wahrnehmungen von landwirtschaftlich Beschäftigten zu negativ einschätzen und zum Beispiel die zeitlichen Zwänge des landwirtschaftlichen Arbeitsplatzes überschätzen. Zweitens, Beschäftigte in der Landwirtschaft sehen hohe nicht-ökonomische Vorteile ihres Arbeitsplatzes und sind mit ihrer Tätigkeit deutlich zufriedener als Arbeitnehmer außerhalb der Landwirtschaft. Drittens, es gibt wirksame und weniger wirksame Möglichkeiten, über das „Drauflegen eines Euros“ die Attraktivität der landwirtschaftlichen Tätigkeit zu steigern. Eine Erhöhung des Gehalts löst eine nahezu proportional erhöhte Bereitschaft aus, die Jahresarbeitszeit durch eine höhere Wochenarbeitszeit zu erhöhen. Dieselbe Gehaltserhöhung führt zu einer deutlich unterproportional erhöhten Bereitschaft, die Jahresarbeitszeit über eine Reduzierung des Urlaubs zu erhöhen. Eine effektive Information zu den Chancen und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft ist von besonderer Bedeutung, da bei Jugendlichen und damit potenziellen Nachwuchskräften die Aussichten einer agrarbezogenen Ausbildung am Arbeitsmarkt und die große Bandbreite möglicher Betätigungsfelder nicht ausreichend bekannt sind.

Veröffentlicht

2013-08-06

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Artikel