Boden- und arbeitsparende Fortschritte: Wie beeinflussen sie die Einkommensentwicklung in der Landwirtschaft?

Autor/innen

  • Friedrich Kuhlmann

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v92i1.41

Abstract

In diesem Beitrag werden die Auswirkungen boden- und arbeitsparender Fortschritte auf die Wirtschaftlichkeit der Agrarproduktion und die Einkommen der Landwirte im Rahmen einer langfristigen Analyse am Beispiel Deutschlands untersucht. Dazu werden zunächst anhand einer Modellbetrachtung diesbezügliche Hypothesen abgeleitet. Angesichts einer stagnierenden und preisunelastischen Nachfrage nach Agrarprodukten in entwickelten Volkswirtschaften sollten die durch bodensparende Fortschritte ausgelösten Angebotssteigerungen zu Abnahmen des Agrarpreisniveaus und damit zur abnehmenden Wirtschaftlichkeit der Agrarproduktion sowie zu sinkenden Realeinkommen der Landwirte führen. Anhand von Daten der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das halbe Jahrhundert von 1960 bis 2010 umfassen, konnten diese Hypothesen empirisch bestätigt werden. Es sank sowohl das Realeinkommen je Produkteinheit als auch dasjenige je Nutzflächeneinheit. Darüber hinaus konnten auch die gleichzeitig wirkenden arbeitsparenden Fortschritte, die zu Abwanderungen von Arbeitskräften aus dem Agrarsektor führen, nicht verhindern, dass das je im Sektor verbleibender Arbeitskraft erwirtschaftete Realeinkommen im Zeitablauf ebenfalls abnahm.

Nur durch die im Zeitablauf ansteigenden Transferzahlungen in den Agrarsektor konnten die Landwirte ein Wachstum ihrer durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen erreichen, welches mit dem Einkommenswachstum  in anderen Bereichen der Volkswirtschaft vergleichbar ist. Deshalb wird zum Schluss des Beitrages diskutiert, welche Wege für den Fall bestehen, dass die Landwirte zukünftig ohne weitere Transferzahlungen Wachstumsraten und Niveaus ihrer Pro-Kopf-Einkommen erzielen sollen, die mit denjenigen anderer Sektoren vergleichbar sind.

Veröffentlicht

2014-05-05

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