Wie die Politik auf die Bedrohung der Biodiversität in Agrarlandschaften durch den Klimawandel reagieren kann
Liebe Leserinnen und Leser!
Der fortschreitende Klimawandel gefährdet wie auch die Änderungen der Landnutzung und Landschaftsstruktur die Biologische Vielfalt.
Der Wissenschaftliche Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (WBBGR) sieht daher einen dringenden Bedarf, über die Gestaltung der Agrarpolitik und insbesondere der Agrarumweltpolitik dagegen vorzugehen.
Er fasst in seiner Stellungnahme:
den politischen Handlungsbedarf in zehn Leitprinzipien zusammen.
Weiterführende Informationen und innovative Projekte zu diesem Thema finden Sie im Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung (FISA), www.fisaonline.de .
- Entwicklung von zielorientierten und effizienten Verfahren und Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität in Agrarlandschaften (MEDIATE)
- Verbundprojekt: Länderübergreifende Umsetzungsstudie zur Anwendung der Naturschutz-App (NatApp) in der landwirtschaftlichen und Verwaltungspraxis. Teilprojekt 1: Koordination (PilotNatApp)
- In-situ-Erhaltung von Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft mittels Schirmarten (WELGen-Schirmartenkonzept)
- Leguminosen- und Zwischenfruchtanbau als Ökologische Vorrangflächen im Rahmen des Greening der GAP: Literaturstudie zum Einfluss auf die Biodiversität in der Agrarlandschaft
- FInAL - Förderung von Insekten in Agrarlandschaften durch integrierte Anbausysteme mit nachwachsenden Rohstoffen - Ein wissenschaftlich begleitetes Modell- und Demonstrationsvorhaben in Landschaftslaboren
- Evaluierung der GAP-Reform aus Sicht des Umweltschutzes (GAPEVAL2)
Ihre Redaktionen
BüL-Berichte über Landwirtschaft & FISA-Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung
PS:
A) Über Biologische Vielfalt
Biologische Vielfalt auch Biodiversität genannt, beschreibt die Vielfalt der Ökosysteme mit den folgenden drei Ebenen, die:
1. genetische Vielfalt
2. Artenvielfalt
3. Vielfalt der Lebensgemeinschaften (Ökosysteme)
zu 1.) Genetische Vielfalt: Individuen und Populationen
Grundlage aller Lebensformen sind die im Genom – also der Gesamtheit aller genetischen Informationen – festgelegten Eigenschaften von Organismen. Das Genom unterscheidet sich zwischen verschiedenen Arten, Sorten und Rassen, aber auch zwischen Individuen.
zu 2.) Artenvielfalt
Als Art gilt grob gesprochen eine Gruppe von Lebewesen, die eine Fortpflanzungsgemeinschaft bilden und sich durch gemeinsame Merkmale identifizieren lassen. Daher kann die Sortenvielfalt – also beispielsweise die Diversität unterschiedlicher Obstorten – auch zu diesem Punkt zugeordnet werden, da auch sie sich durch fest definierte Merkmale von anderen Sorten unterscheiden lassen, auch wenn sie Teile einer größeren gemeinsamen Fortpflanzungsgemeinschaft sind.
zu 3.) Ökosystemvielfalt
Die aus genetischer Vielfalt entstehende Artenfülle besiedelt in wechselnder Zusammensetzung und Häufigkeit der Individuen sehr unterschiedliche Regionen und macht sie zu belebten Ökosystemen. Innerhalb der Ökosysteme sind zahlreiche Arten, Prozesse des Stoffaustausches, Energieströme und zeitliche Abläufe miteinander verwoben, wodurch zusätzliche Effekte zu beobachten sind, die in keinem der Einzelteile allein auftreten. Letztlich beeinflussen sich alle Ökosysteme auf der Erde gegenseitig. Gleichzeitig prägen sie die Lebensmöglichkeiten des Menschen.
Quelle: https://www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/definition_biodiv.htm
B) Gründe für die Erhaltung der Biodiversität
Gründe, warum Menschen Biodiversität wertschätzen und erhalten sollten, lassen sich in 3 Kategorien einteilen:
1.) Intrinsische Argumente:
Biodiversität hat einen Wert jenseits aller menschlichen Bedürfnisse und Ansprüche und unabhängig von der menschlichen Existenz (nicht-anthropozentrische Werte).
2.) Instrumentelle Argumente:
Biodiversität ist wertvoll, weil der Mensch vollständig abhängig ist von den Ressourcen und Leistungen, die die Biosphäre mit ihrer Vielfalt bereithält. Im Fokus sind die Beiträge der Natur für den Menschen (Nature’s Contributions to People, NCP 1-14, Diaz et al. 2018), die auf anthropozentrischen Werten basieren.
3.) Relationale Argumente:
Die Beziehung zur Natur ist ein wesentlicher Faktor menschlichen Wohlbefindens. Liebe zur und das Erforschen von Natur, Erlebnisse von Verbundenheit und Heimat, und Kontemplation tragen wesentlich zu unserer menschlichen Lebensqualität bei (NCP 15-18).