Auswirkungen verschiedener Abferkelsysteme auf Ferkelverluste, Arbeitswirtschaftlichkeit und Ökonomie: Ein Literaturüberblick

2021-03-04

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Die am 3. Juli 2020 verabschiedete siebte Verordnung zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung legt Mindestanforderungen an die Haltung von Sauen fest.

Deren Umsetzung fördert das „Bundesprogramm Stallumbau“ in Höhe von 300 Millionen EUR.

Aber welches System der Sauenhaltung und Abferkelung ist denn nun für den eigenen Betrieb das Beste?

Zur Investitionsentscheidung des Landwirts trägt der Beitrag:

Auswirkungen verschiedener Abferkelsysteme auf Ferkelverluste, Arbeitswirtschaftlichkeit und Ökonomie: Ein Literaturüberblick

bei. Er wertet 42 Literaturbeiträge aus den Jahren 1992 bis 2020 zu den Auswirkungen verschiedener Abferkelsysteme auf Ferkelverluste, Arbeitswirtschaftlichkeit und Ökonomie aus.

Weiterführende Informationen und innovative Projekte zu diesem Thema finden Sie im Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung (FISA), www.fisaonline.de .

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PS:
Das Schwein – Begleiter der Menschen über Jahrtausende

Ein borstiges Schwein mit Warzen im Gesicht hat sich als älteste bislang bekannte Darstellung eines Lebewesens auf der Welt entpuppt:

Vor mindestens 45 500 Jahren hat ein prähistorischer Künstler es an die Wand einer Höhle im Süden der indonesischen Insel Sulawesi gemalt, daneben die Umrisse zweier menschlicher Hände. https://www.sueddeutsche.de/wissen/archaeologie-hoehlenmalerei-indonesien-schwein-1.5174345

Das Wildschwein ist die Urform unseres Hausschweins. Es sieht mit seinem borstigen Fell und dem ausgeprägten Rüssel aber ganz anders aus. Etwa 1,60 Meter lang und einen Meter hoch können die bei uns lebenden Wildschweine (lat. sus scrofa) werden. Ausgewachsen bringen die sehr intelligenten Tiere bis zu 200 Kilogramm auf die Waage. In der Wildnis können sie maximal zehn, in Gefangenschaft sogar bis zu 21 Jahre alt werden.

Wildschweine durchstreifen seit Jahrmillionen die Wälder und fressen alles. Dem Menschen geht das scheue Borstentier normalerweise aus dem Weg.

Vor rund 12.500 Jahren begannen unsere Vorfahren in der Region des Fruchtbaren Halbmonds zu sesshaften Bauern zu werden.

Vor rund 10.000 Jahren wurden in China und im Vorderen Orient (Region des Fruchtbaren Halbmonds) Wildschweine eingesperrt - zum lebendigen, billigen Fleischvorrat:
Denn Extra Futter musste man den Tieren nicht beschaffen, als Allesfresser reichten ihnen Abfälle.

Das Wildschwein wurde nach dem Wolf und wahrscheinlich zur gleichen Zeit wie das Schaf, die Ziege und das Rind domestiziert. Nach nur zehn Generationen war es kaum mehr wiederzuerkennen: Körper und Gehirn schrumpften, der Schädel wurde kürzer, die Sinnesleistungen ließen nach.

Rund 5.000 Jahre vor Christus nahmen Menschen Schweine aus dem Nahen Osten mit nach Norden.

Etwa 4.000 vor Christus erreichten die ersten Hausschweine Paris.

Trotzdem sind diese ersten Europäer nicht die Vorfahren unserer heutigen Hausschweine. Ein Genetiker aus Oxford hat 2005 herausgefunden, dass die Gene dieser Einwanderer schon vor vielen Jahrtausenden wieder aus Europa verschwunden sind.

Scheinbar haben europäische Ackerbauern das Wildschwein neu domestiziert.

Dass Schweine aber mehr können außer Wurst und Schnitzel, das wussten bereits die „Alten Griechen“. Sie bildeten sie als Erntehelfer aus und nahmen sie als Saateintreter mit auf die Felder.

Die Römer trieben die Züchtungen weiter voran: Muttersauen wurden einzeln gehalten und fruchtbare Tiere mit großem Schinken gezielt vermehrt. Damals gab es vermutlich auch die ersten rosafarbenen Schweine, so wie wir sie heute kennen. Ihr Fleisch war äußerst beliebt und begehrt, zeitweise war es teurer als das von Rind oder Schaf.

Im Mittelalter wurden die Schweine zur Jagd eingesetzt: Weil Adlige den Bauern verbaten, Hunde zu halten, züchteten die Bauern Jagdschweine.

Ab 1493 unternahmen die Schweine Weltreisen. Bei seiner zweiten Fahrt nahm Kolumbus Schweine mit an Bord und setzte acht Tiere auf der Karibikinsel Hispaniola aus.

Hernando de Soto nahm 1539 einige Tiere mit auf den amerikanischen Kontinent.

Schweine wurden früher vornehmlich in der Nähe von Wäldern gehalten. Dazu wurde der Lebenszyklus der Wildschweine übernommen. Im Frühjahr und Sommer beweideten die Schweine morastige Auen und Sümpfe. Die Tiere wurden zu den Eichen und Buchen gebracht, wenn Eicheln und Bucheckern reif waren. Waren die Früchte verzehrt oder der erste Schnee gefallen, wurden alle nicht unbedingt für die Zucht notwendigen Tiere geschlachtet, um so wenig Tiere wie möglich im Winter füttern zu müssen.

Heute werden über die „Sauenhaltung“ Ferkel erzeugt und diese in der „Schweinemast“ bis zum gewünschten Schlachtgewicht - oft in großen Ställen - gemästet. Schweine werden auch zur Trüffelsuche eingesetzt. Auch erfreuen sie sich als Haustiere zunehmender Beliebtheit.
Quelle: https://www.br.de/wissen/schwein-hausschwein-wildschwein-landwirtschaft100.html

Im Jahr 2019 lag der gesamte Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch in Deutschland durchschnittlich bei 47,3 Kilogramm, wovon etwa 34,1 Kilogramm für den menschlichen Verzehr bestimmt waren.
(Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38140/umfrage/pro-kopf-verbrauch-von-schweinefleisch-in-deutschland/ )
Über die Hälfte der in Deutschland konsumierten Fleischmenge entfällt auf Schweinefleisch.
(Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36573/umfrage/pro-kopf-verbrauch-von-fleisch-in-deutschland-seit-2000/ )