Risikoreduzierung durch Ertrags- und Wetterindexversicherungen auf deutschen Ackerbaubetrieben unter besonderer Berücksichtigung von Extremereignissen
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v97i3.257Abstract
Infolge des Klimawandels wird erwartet, dass Ertragsschwankungen beim Anbau landwirtschaftlicher Kulturarten in Zukunft zunehmen werden. Angesichts dessen wird der Einsatz von Ertragsversicherungen (ErtV) und Wetterindexversicherungen (WIV) diskutiert. Allerdings ist aus unternehmerischer Sicht nicht die alleinige Stabilisierung des Ertrags, sondern die Stabilisierung einer Erfolgsgröße des gesamten Unternehmens, z. B. des Gesamtdeckungsbeitrags (GDB), entscheidend. Ziel der vorliegenden Studie ist es deshalb, die Wirkung von ErtV und WIV auf der Ebene des Gesamtunternehmens darzustellen. Dazu wird in einer deutschlandweiten empirischen Studie bei 377 haupterwerblichen Ackerbaubetrieben die Hedgingeffektivität, d. h. die risikoreduzierende Wirkung einer Absicherung gegen Ertragsverluste, von ErtV und WIV bei Winterweizen untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass eine Ausrichtung der Versicherung auf den Ausgleich von Ertragsschwankungen für viele Betriebe nur zu einer geringen Reduzierung des unternehmerischen Risikos führt und einzelbetrieblich sogar risikoerhöhend wirken kann. Eine alleinige Absicherung des Weizenertrages leistet, selbst bei einem vergleichsweise hohen Anteil des Weizenanbaus im Betrieb und unter bestmöglicher Anpassung der Versicherungsbedingungen an die betriebsindiviuellen Ertragsschwankungen, nur einen kleinen Beitrag zum gesamtbetrieblichen Risikomanagement. Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass das Potenzial zur Verringerung der Risiken bei sehr großen Ertragsverlusten deutlich höher ist als bei geringeren Verlusten. Die Hedgingeffektivität einer WIV zur Absicherung von Trockenschäden basierend auf der Niederschlagsmenge in der phänologischen Phase „Schossen“ ist selbst in niederschlagsarmen Regionen wie Brandenburg gering. In einzelnen Regionen zeigt die Absicherung eines Niederschlagsüberschusses statt eines Niederschlagsmangels die größere risikoreduzierende Wirkung.
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