Wie nachhaltig und konkurrenzfähig ist die grünlandbasierte Milcherzeugung in benachteiligten Mittelgebirgslagen Süddeutschlands?

Autor/innen

  • Juliane Dentler Lanwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg, Fachbereich Grünlandwirtschaft und Futterbau, Atzenberger Weg 99, 88326 Aulendorf
  • Lukas Kiefer Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre, Fachgebiet Landwirtschaftliche Betriebslehre (410b), Schwerzstraße 44, 70599 Stuttgart
  • Theresa Hummler Lanwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg, Fachbereich Grünlandwirtschaft und Futterbau, Atzenberger Weg 99, 88326 Aulendorf
  • Enno Bahrs Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre, Fachgebiet Landwirtschaftliche Betriebslehre (410b), Schwerzstraße 44, 70599 Stuttgart
  • Martin Elsäßer Lanwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg, Fachbereich Grünlandwirtschaft und Futterbau, Atzenberger Weg 99, 88326 Aulendorf

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v98i1.264

Abstract

Grünlandbetriebe in benachteiligten Regionen bewirtschaften insgesamt 62 % des gesamten Dauergrünlandes (ha LF) in Baden-Württemberg. Aufgrund geringer Erträge, geringer Milchleistungen und hohen Arbeitskosten gilt eine grünlandbasierte Bewirtschaftung speziell in diesen Regionen aber oft weder als ökonomisch wettbewerbsfähig noch als ökologisch sowie sozial nachhaltig. Andererseits werden durch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung dieser Flächen wichtige und für die Gesellschaft unverzichtbare Ökosystemdienstleistungen erbracht, die eine geringere Produktionseffizienz voraussetzen und häufig in der Bewertung der Nachhaltigkeit nicht berücksichtigt werden. Im Rahmen des EIP-Projekts „Nachhaltige Grünlandnutzung in ausgewählten Problemgebieten Baden-Württembergs“ wurden daher insgesamt 12 Milchviehbetriebe im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb umfangreich hinsichtlich ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit ausgewertet und mit erfolgreichen Milchviehbetrieben mit ganzjähriger Stallhaltung in Gunstlagen verglichen. Innerhalb der untersuchten Stichprobe stellten die wirtschaftlich erfolgreichsten Grünlandbetriebe auf Basis des kalkulatorischen Betriebszweigergebnisses je kg Milch (ECM) und je Kuh im Vergleich zu erfolgreichen Betriebssystemen der Gunstlagen eine sehr hohe Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis, allerdings unter Berücksichtigung überdurchschnittlich hoher Förderungen durch die 2. Säule. Beim Vergleich des CO2-Fußabdrucks schnitten, unter Berücksichtigung der CO2-Speicherung und der erbrachten Ökosystemdienstleistungen, die Grünlandbetriebe der Ungunstlagen, trotz einer geringeren Produktionseffizienz, besser ab. Außerdem konnte gezeigt werden, dass die Betriebsleiter der EIP-Pilotbetriebe ein höheres Maß an Freizeit hatten, insgesamt mit der Betriebssituation zufriedener waren und sich von der Bevölkerung und durch Berufskollegen wertgeschätzter fühlten. Die Auswertungen zur Nachhaltigkeit machen folglich deutlich, dass derzeit auf den besseren Standorten der benachteiligten Gebiete bei guten Betriebsleiterfähigkeiten auch im Vergleich zu sehr erfolgreichen Betrieben aus Gunstlagen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig Milch produziert werden kann. Andererseits gibt es jedoch auch Problemlagen, auf denen eine Fortführung der Milchproduktion, auch bei sehr guten Managementfähigkeiten der Betriebsleiter, unrentabel erscheint. Vor diesem Hintergrund sollten die z. T. höheren Ökosystemdienstleistungen in diesen Problemlagen gesellschaftlich angemessen ökologisch bewertet und ökonomisch entlohnt werden. Damit wäre auch eine ökonomisch nachhaltige Weiterbewirtschaftung des Grünlands in diesen Problemlagen verstärkt möglich.

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Veröffentlicht

2020-03-20

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