Ökonomische Auswirkungen des Klimawandels auf die niedersächsische Milchproduktion

Autor/innen

  • Maria Martinsohn Johann Heinrich von Thünen-Institut für Betriebswirtschaft
  • Heiko Hansen Johann Heinrich von Thünen-Institut für Betriebswirtschaft

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v91i3.27

Abstract

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft sind bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil der (agrar-) wissenschaftlichen Forschung. Der Großteil dieser Studien im Bereich der sogenannten Klimafolgenforschung konzentriert sich dabei auf den Ackerbau, für den die Bedeutung des Klimawandels offensichtlich ist. Doch auch in der Tierhaltung führen das Klima bzw. der Klimawandel zu direkten und indirekten Auswirkungen für die Produktion und Wirtschaftlichkeit.

Die vorliegende Studie trägt dieser Problematik Rechnung, da sie am Fallbeispiel der Milchproduktion Niedersachsens a) bio-physiologische Veränderungen in der Silageproduktion, wie auch Milchleistungseinbußen durch Hitzestress untersucht, b) die Wirkung von Anpassungsmaßnahmen durch die Landwirte berücksichtigt, c) eine ökonomische Bewertung anführt und d) die betroffenen Akteure integriert.

Hierzu wurden Klimadaten eines bias-korrigierten dynamischen sowie eines statistischen Modells in drei bio-physiologische Modelle eingespeist. So wurden Projektionen zu Hitzestress und Erntemengen bei Gras- und Maissilage für das Referenzszenario 1971 bis 2000 und zwei Zukunftsszenarien 2021 bis 2050 und 2071 bis 2100 erreicht. Anhand typischer Milchviehbetriebe ("agri benchmark"-Methodik) wurden in vier verschiedenen Regionen Niedersachsen die Ergebnisse einer ökonomischen Bewertung zugeführt (Veränderung des Betriebsgewinns). Die Validierung und Rückkopplung der einzelnen Prozessschritte erfolgte im Rahmen von Fokusgruppendiskussionen mit Praktikern und Beratern. Zusammenfassend wirkt sich der Klimawandel positiv auf die Milchviehbetriebe aus, was vor allem auf positive Veränderungen beim Maiswachstum zurückzuführen ist. Die ökonomischen Zugewinne sind jedoch marginal, besonders wenn sie, wie von den Landwirten angeregt, mit den Gewinnschwankungen durch die natürliche Variabilität des Wetters verglichen werden.

Veröffentlicht

2013-12-06

Ausgabe

Rubrik

Artikel