Langzeitbeobachtungen von Leguminosen Nachsaaten im Dauergrünland

Einfluss von Nachsaat-Zeitpunkt, Leguminosen-Art, Saatmenge und Wiederholung der Maßnahme

Autor/innen

  • Karin Weggler Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v98i2.291

Abstract

In Deutschland werden große Mengen an eiweißreichem Futtermittel importiert, da die lokale Produktion zur Tierernährung, unter anderem auch in der Rinderhaltung, nicht ausreicht. Diese großen Importmengen haben eine Reihe von negativen Auswirkungen und es gilt die lokale Eiweißproduktion zu erhöhen. Ein unzureichend ausgeschöpftes Potential, ist die Eiweißlieferung aus dem Grundfutter von Milchvieh, das im Feldfutterbau oder im Dauergrünland gewonnen werden kann. Leguminosen sind eiweißreiche Pflanzen, deren Anteil durch eine intensivere Nutzung und Düngung des Dauergrünlandes in den letzten Jahrzehnten stark abnahm und deren erneute Integrierung eine erhöhte Eiweißernte im Grundfutter verspricht. Die durchgeführten Versuche sollten klären, ob der Anteil von Leguminosen durch eine Nachsaat im Dauergrünland erhöht werden kann und ob der Nachsaattermin, Leguminosen-Art oder Saatmenge den Erfolg der Maßnahme beeinflussen. Weiterhin sollte geklärt werden, ob die Nachsaat den Bestand nachhaltig verändert oder ob nach einer gewissen Zeit eine Wiederholung der Nachsaat notwendig wird. Die Versuche wurden an einem drei- und fünf-Schnitt Standort angelegt und Ertragsparameter wurden von 2013 bis 2019 gemessen. Die Ergebnisse zeigten, dass sich Rotklee gut, aber Luzerne und Weißklee nur unter bestimmten Voraussetzungen im Bestand etablieren lassen. Nachsaat zu einem frühen Zeitpunkt, nach dem ersten Schnitt war, bis auf eine Ausnahme, der einzig erfolgreiche Saattermin, wobei die gering gewählten Saatmengen ausreichend waren. Eine Nachsaat zu einem späteren Zeitpunkt hatte nur mit Rotklee Erfolg. Der Rotklee-Anteil wurde durch eine Nachsaat für 2 bis 3 Jahre erhöht, der Luzerne-Anteil ließ sich je nach Standort für über 5 Jahre erhöhen und der Weißklee-Anteil konnte nur bei hoher Schnitthäufigkeit und reduziertem Konkurrenzdruck erhöht werden. Eine Wiederholung der Maßnahme war bei Weißklee und Luzerne aber nur bedingt bei Rotklee möglich. Konnten die Leguminosen etabliert werden, resultierte dies in stark erhöhten Trockenmasse- und Proteinerträgen (Mehrertrag über 3 Jahre: 43-160 dt TM ha-1 3-Jahre-1; 9-20 dt XP ha-1 3-Jahre-1). Eine erfolgreiche Etablierung der Leguminosen erforderte allerdings zwingend einen der jeweiligen Leguminosenart angepassten Nachsaattermin und zusätzliche, flankierende Maßnahmen.

 

 

 

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Veröffentlicht

2020-07-09

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