Nudging - Möglichkeiten und Grenzen der "sanften" Einflussnahme auf den Konsum von Wein in Deutschland
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v99i1.309Abstract
Verhaltensökonomisch informierte Regulierungen in Gestalt von „Nudging“ (zu Deutsch: „Anstoßen“, „Schubsen“ oder „Stupsen“) sind seit einigen Jahren Gegenstand lebhafter politischer Debatten. Im Jahr 2015 wurde in Deutschland zu diesem Politikfeld die Arbeitsgruppe „Wirksam regieren“ gegründet, um wissenschaftliche Erkenntnisse der Verhaltensökonomie für die praktische Politik fruchtbar zu machen. Das von Richard H. Thaler und Cass R. Sunstein im Jahr 2008 präsentierte Nudge-Konzept soll es insbesondere politischen Verantwortlichen – etwa im Rahmen von Maßnahmen zu Verbraucher- und Gesundheitsschatz – ermöglichen, das Leben von Bürgerinnen und Bürgern durch einen sanften psychologischen „Stups“ länger, gesünder und besser zu machen, ohne dabei auf „harte“ Eingriffe wie Ge- und Verbote oder die Anpassung ökonomischer Anreize zurückgreifen zu müssen. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Beitrag die Möglichkeiten und Grenzen der staatlichen Einflussnahme auf das Konsumverhalten von Wein in Deutschland beleuchtet. Nach einer detaillierten Vorstellung des Konzeptes werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für staatliches Nudging im Bereich des Weinkonsums skizziert. Daran anschließend erfolgt eine Darstellung bestehender nationaler und internationaler Regulierungen des Weinkonsums vor dem Hintergrund negativer Externalitäten. Es kann dargelegt werden, dass Nudging das Potenzial besitzen könnte, ernstzunehmenden Einfluss auf das Konsumverhalten von Wein in Deutschland zu nehmen.
In recent years, behavioural-economically informed regulation in the form of "nudging" has been the subject of lively political debates. The concept presented by Richard H. Thaler and Cass R. Sunstein in 2008 is intended to enable political leaders in particular - for example in the context of consumer and health treasure measures - to make the lives of citizens longer, healthier and better by means of a gentle psychological "nudge" without having to resort to "hard" interventions such as prohibitions or the adjustment of economic incentives. In this context, this article examines the possibilities and limits of governmental influence on the consumption behaviour of wine in Germany. After a detailed presentation of the concept, the legal framework for state nudging in the field of wine consumption is outlined. Subsequently, existing national and international regulations of wine consumption are presented in the context of negative externalities. It can be shown that nudging could have the potential to have a serious influence on the consumption of wine in Germany.
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