Genetische Zusammenhänge zwischen Milchleistung, Exterieur- und Gesundheitsmerkmalen bei Deutschen Holsteins
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v101i2.310Abstract
Zusammenfassung
Vorliegende Arbeit hat das Ziel, genetische Zusammenhänge zwischen Milchleistung, ausgewählten Exterieur- und Gesundheitsmerkmalen bei Deutschen Holsteins aufzuzeigen.
Es existieren eine Reihe unerwünschter Merkmalszusammenhänge (= Merkmalsantagonismen). So sind eindeutig negative genetische Beziehungen zwischen der Tiergesundheit und der Milchmengenleistung zu nennen. Prüft man zusätzlich die genetischen Zusammenhänge zwischen den Gesundheitszuchtwerten und einigen ausgewählten Exterieurmerkmalen (Größe, Milchcharakter) detaillierter, so bestätigen sich auch hier regelmäßig negative Assoziationen.
Die Konsequenz ist: eine intensiv einseitige Auslese der Vatertiere auf hohe Milchleistung - in Verbindung mit einer Bevorzugung von sehr edlen und großen Kühen mit einem extrem scharfen Widerrist - lassen negative Auswirkungen auf die Stressanfälligkeit erwarten.
Eine Verringerung der Gewichtung der Milchleistungsmerkmale bei gleichzeitig intensiver Einbeziehung von Gesundheitsmerkmalen im gültigen deutschen Gesamtzuchtwert (RZG) ist - auch im Vergleich mit anderen europäischen Holstein-Zuchtprogrammen - überfällig.
Da der Selektionserfolg für das Einzelmerkmal auch von der Zahl der gleichzeitig berücksichtigten Merkmale im (künftigen) Gesamtzuchtwert abhängig ist, sind realistischere Betrachtungen über züchterische Möglichkeiten zur Verbesserung spezifischer Krankheitsresistenzen dringend angezeigt.
Die Züchtung ist nicht in der Lage, gleichzeitig eine Fülle von Gesundheitsmerkmalen nennenswert zu verbessern. Hier werden leider noch zu oft unrealistische Hoffnungen vonseiten einiger Zuchtverbände und ihren Funktionären in aktuellen Publikationen geweckt.
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