Schlaggenaue Analyse von 32 Betrieben des ökologischen Landbaus im Freistaat Sachsen: Fruchtfolgegestaltung

Autor/innen

  • Hartmut Kolbe ehemals LfULG, Nossen
  • Dietmar Meyer
  • Knut Schmidtke

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v99i1.316

Abstract

In dieser Untersuchung wurden Daten aus Schlagkarteiaufzeichnungen zur Fruchtfolgegestaltung von 32 ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetrieben im Freistaat Sachsen über einen Zeitraum von 6 Jahren schlag- und betriebsweise ausgewertet. Insgesamt stand Datenmaterial von 810 ökologisch bewirtschaften Ackerschlägen und mehr als 4.800 Ernten zur Verfügung. Für die Beurteilung des Fruchtfolgemanagements wurde zunächst ein geeignetes Bewertungsverfahren entwickelt, in dem leicht erfass- und überprüfbare Kriterien zur schlagweisen Abschätzung des Erfüllungsgrades wichtiger Fruchtfolgeregeln festgelegt worden sind. Die Ergebnisse für die Fruchtfolgekriterien werden in Tabellenform zusammengefasst, die geeignet erscheinen, die Beratungspraxis zur Fruchtfolgegestaltung im ökologischen Landbau wirksam zu erweitern.

Die Betriebsanalysen zeigten zunächst, dass eine unkrautunterdrückende Wirkung der Fruchtfolgen durch einen weit verbreiteten regelmäßigen Wechsel zwischen dem Anbau von Sommerungen und Winterungen unterstützt wurde. Defizite bestanden nur auf 20 % der Ackerschläge. Der Getreideanteil der Fruchtfolge war auf knapp 40 % der Schläge zu hoch oder zu gering, der Anteil des Feldfutterbaus, zumeist mit Leguminosen, war ebenfalls auf knapp 40 % der Schläge zu hoch angesetzt. Eine krankheits- und schädlingsunterdrückende Wirkung der Fruchtfolgen erfolgte in der Regel durch Einhaltung der erforderlichen Anbaupausen bei Kartoffeln und Ölsaaten. Auf 50 % der Betriebe standen jedoch Kartoffeln zu häufig in der Fruchtfolge, im Durchschnitt wurden auf 17 % der Ackerschläge die notwendigen Anbaupausen bei Kartoffeln unterschritten.

Bei Körnerleguminosen wurden die empfohlenen Anbaupausen auf 26 % der Schläge nicht eingehalten, Probleme bereitet vor allem der zu häufige Anbau von Körnererbsen. Durch einen hohen Leguminosenanteil im Feldfutterbau mit Konzentration auf wenige Arten bestand die Gefahr, dass ebenfalls spezifische Fruchtfolgekrankheiten begünstigt werden (Leguminosenmüdigkeit). Auf 41 % der Ackerschläge wurden die Anbaupausen nicht eingehalten. Zur Beurteilung der Wirkung der untersuchten Fruchtfolgen auf die Bodenfruchtbarkeit wurde u.a. der Umfang an Feldfutter- und Zwischenfruchtanbau bewertet. Der Leguminosenanteil der Fruchtfolgen ist einerseits bei der Mehrzahl der Betriebe insgesamt zu hoch, andererseits erfolgte auf 49 % der Schläge keine optimale Nutzung des von Leguminosen hinterlassenen Stickstoffs, da die Anbaurangfolge der Fruchtarten nach den Leguminosen ungünstig gestaltet wurde.

Insgesamt konnte ermittelt werden, dass nur auf 7 Betrieben eine optimale Fruchtfolgegestaltung betrieben wurde. Unter Einrechnung aller Betriebe bestanden jedoch in der Summenwirkung auf fast 40 % der untersuchten Ackerschläge potenziell ertragsbegrenzende Mängel, vor allem, weil wichtige Anbaupausen der Fruchtarten in den Anbauabfolgen nicht eingehalten werden. Aus diesen Ergebnissen kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass verstärkte Anstrengungen in den Betrieben zur Verbesserung der Fruchtfolgegestaltung unternommen werden müssen, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und Ertrags- und Qualitätseinbußen zukünftig besser zu vermeiden. In Lehre und Forschung ist hierfür auch eine umfangreiche experimentelle Tätigkeit insbesondere in Form der Dauerversuche erforderlich, um auf den Gebieten des praktischen Fruchtfolge- und Nährstoffmanagements jeweils aktuelle Beratungsunterlagen anbieten zu können.

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Veröffentlicht

2021-03-02

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