Bedeutung der Grünlandberatung für den Erfolg in der Milchviehhaltung – Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten aufgrund von Ergebnissen einer empirischen Erhebung in Nordrhein-Westfalen
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v99i1.323Abstract
Grünland stellt eine wertvolle Futterquelle in der Milchviehhaltung dar. Zudem liefert Grünland vielfältige Ökosystemleistungen. Betriebsauswertungen und Modellrechnungen für NRW zeigen, dass die Futterpotentiale in der Milchviehhaltung aus Grünland häufig nicht hinreichend ausgeschöpft sind. Da bisher wenig Kenntnisse über den Erfolg von Grünlandberatung vorliegen, wurde eine empirische Erhebung auf Milchviehbetrieben in NRW durchgeführt. Im Herbst 2017 wurden 52 Betriebsleiter von Milchviehbetrieben in Grünlandschwerpunktregionen zur Grünlandbewirtschaftung, zur Milchviehhaltung und zur Grünlandberatung befragt. Die Ergebnisse zeigen tendenzielle Unterschiede in den Intensitäten bei der Grünlandbewirtschaftung und Unterschiede bei den tierischen Leistungen in Abhängigkeit davon, ob Betriebe Grünlandberatung nutzen. Von den befragten Betrieben nutzen gut 60% verschiedene Anbieter von Grünlandberatung, vor allem die Angebote der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, aber auch private Angebote von Handel und von Saatgutunternehmen. Grünlandberatung wird etwas stärker in intensiv wirtschaftenden Betrieben in Niederungslagen genutzt. Beratungsnutzende Betriebe erreichen etwas höhere Energiegehalte in der Grassilage und etwas höhere Grobfutterleistungen. Betriebe mit Grünlandberatung betreiben etwas weniger Weidehaltung von laktierenden Kühen. Nachsaat auf dem Grünland ist ein dominierendes Beratungsthema. Die Beseitigung von Grünlandschäden, die Düngung von Grünland sowie die Analyse von Verfahrenskosten sind verstärkt von der Beratung aufzugreifende Themen für die Milchviehbetriebe. Unabhängig von der Grünlandberatung nehmen fast alle Betriebe auch Fütterungsberatung unterschiedlicher Anbieter in Anspruch. Betriebe mit Grünlandberatung nutzen Informationsquellen und Möglichkeiten zur Weiterbildung etwas umfangreicher. Fachzeitschriften werden in fast allen Betrieben abonniert und gelesen. Betriebe mit Grünlandberatung nutzen Fachzeitschriften jedoch etwas häufiger als Entscheidungshilfe. Betriebsleitende mit Grünlandberatung haben häufiger einen Berufsabschluss von der Höheren Landbauschule oder einer Fachhochschule und sind etwas stärker in der mittleren Altersstufe zwischen 40 und 50 Jahren vertreten. Frauen sind in der Stichprobe nicht vertreten. Insgesamt zeigen sich in der untersuchten Stichprobe wenig klare Unterschiede zwischen Betrieben mit und ohne Grünlandberatung. Es ist zu diskutieren, ob die Grünlandberatung in NRW stärker zielgruppendifferenziert und themenfokussierter angeboten werden sollte. Zudem sind Art und Form der Zusammenarbeit der beratenden Institutionen zu überdenken, weil darin mögliche Synergien mit Mehrwerten für die Betriebe liegen.
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