Stand, Entwicklung und Perspektive der Nebenerwerbslandwirtschaft – Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in Baden-Württemberg aus dem Jahr 2012

Autor/innen

  • Katharina Schmid Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre
  • Pamela Lavèn Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre
  • Reiner Doluschitz Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v91i3.33

Abstract

In einer Untersuchung am Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre der Universität Hohenheim wurde eine schriftliche Befragung von aktiven Nebenerwerbslandwirten zum Thema "Stand, Entwicklung und Perspektive der
Nebenerwerbslandwirtschaft" durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet beschränkte sich auf das Bundesland Baden-Württemberg, in dem die Nebenerwerbslandwirtschaft seit Jahren einen konstant hohen Anteil von über
60 Prozent an der Gesamtbetriebszahl ausmacht. Die standardisiere schriftliche Befragung bezog sich auf 610 aktive Nebenerwerbslandwirte, von denen sich 204 an der Befragung beteiligten (Rücklaufquote: 33,4 Prozent). Die Daten wurden sowohl mittels univariater, wie Häufigkeitsverteilungen, Mittelwerte, Median, Spannweiten und Standardabweichungen, als auch bivariater Verfahren analysiert.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung lassen erkennen, dass die Betriebsleiter - ebenso wie ihre hauptberuflich wirtschaftenden Kollegen - an der Optimierung und zukunftsfähigen Ausrichtung ihrer landwirtschaftlichen Betriebe interessiert sind. Sie machen sich Gedanken, wie sie erfolgreich, rentabel und langfristig ihre Betriebe bewirtschaften können. Die Meisten von ihnen sehen eine Chance in den Veränderungen der Betriebsstruktur und zwar auf sehr vielfältige Weisen, hauptsächlich jedoch über Flächenausdehnung. Im Laufe dieses "Entwicklungsprozesses" sind Nebenerwerbsbetriebe entstanden, die über 100 Hektar bewirtschaften und damit die durchschnittliche Betriebsgröße von Haupterwerbsbetrieben übersteigen.

Entgegen der üblichen Annahmen, dass Nebenerwerbsbetriebsleiter nicht das notwendige Fachwissen und Know-how für eine erfolgreiche Produktion von qualitativ hochwertigen Produkten verfügen, konnte in dieser Untersuchung dargestellt werden, dass die Nebenerwerbslandwirte gut ausgebildet sind und durchaus rational handeln. Sie haben einen Weg gefunden, den landwirtschaftlichen Betrieb mit ihrem außerlandwirtschaftlichen
Job in Einklang zu bringen und in beiden Bereichen gleichermaßen erfolgreich zu sein. Daher muss ihnen das Recht eingeräumt werden, die gleiche Behandlung hinsichtlich Förderung und Beratung zu erhalten sowie die Möglichkeit – trotz partiell übersättigter Agrarmärkte – am Markt beteiligt zu sein. Dies zu erkennen und die Erhöhung der öffentlichen Wertschätzung und der Anerkennung der Leistungen, die die Nebenerwerbslandwirte erbringen, sind Wünsche, die von vielen befragten Betriebsleitern im Rahmen dieser Studie geäußert wurden.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Nebenerwerbslandwirtschaft in Baden-Württemberg weiterhin eine hohe Bedeutung zukommen wird. Es handelt sich um eine dauerhafte Betriebsform, der zwar in
der Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit wenig Beachtung geschenkt wird, die oft unterschätzt wird, aber sehr zukunftsfähig ist. Wesentliche Teile der in dieser Studie ermittelten Ergebnisse sind regional übertragbar.

Veröffentlicht

2013-12-06

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