Status quo der Adoption digitaler Technologien im genossenschaftlichen Agrarhandel - Möglichkeiten einer digitalen Differenzierungsstrategie
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v99i2.335Abstract
Der genossenschaftliche Landhandel sieht sich einem Verdrängungswettbewerb ausgesetzt, was insgesamt eine zunehmende Marktkonzentration begünstigt und zu größeren Unternehmensstrukturen führt. Während Informations- und Kommunikationstechnologien sowie E-Business in vielen Branchen zu einem Wandel führten und den Unternehmen Wettbewerbsvorteile erbrachten, war dies im Agrar- und Ernährungssektor nicht der Fall. Aufgrund dessen wird in diesem Beitrag anhand einer erstmalig durchgeführten empirischen Befragung von GeschäftsführerInnen von Warengenossenschaften der aktuelle Status quo der Adoption digitaler Technologien erfasst und analysiert. Dabei konnten anhand einer Clusteranalyse die Genossenschaften dem Cluster der „Basic Adopters“ (n=48) und der „Advanced service-orientated Adopters“ (n=18) zugeordnet werden. Die „Basic Adopters“ setzten dabei überwiegend äußerst grundlegende digitale Technologien zur Unterstützung der Geschäftsprozesse (z.B. Elektronisches Warenwirtschaftssystem, Dokumentation und Auswertung der Kundenaktivitäten) ein, wobei die „Advanced service-orientated Adopters“ schon einige komplexere digitale Technologien zur Unterstützung eines ganzheitlichen Kundenbeziehungsmanagements (z.B. CRM-Software, Social Media) und zur Effizienzsteigerung der Logistik (z.B. Rechnergestützte Tourenplanungssysteme, Dispositionssoftware) nutzen. Faktoren, die zu einer höheren Adoption digitaler Technologien führen, konnten anhand der Ergebnisse dieser Studie vor allem auf die Größe der Genossenschaften, die räumlichen Entfernung zu deren Stakeholdern und auf ein hohes Level an Kooperationsbereitschaft zurückgeführt werden. Insgesamt deuten die Untersuchungsergebnisse darauf hin, dass die überwiegende Anzahl der Genossenschaften (28%) digitale Technologien nur auf einem unterentwickelten Niveau nutzen. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Verdrängungswettbewerbs wird den Warengenossenschaften empfohlen, den Weg einer „digitalen“ Differenzierungsstrategie in Betracht zu ziehen und konkrete digitale Kompetenzen aufzubauen, um ihr Geschäftsmodell bzw. die Geschäftsprozesse an die aktuellen Branchenentwicklungen anzupassen.
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