Schafe im Weinbau – Eignung unterschiedlicher Rassen und mögliche Zuchtziele
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v98i3.337Abstract
Der Einsatz von Schafen in Weingärten während der Vegetationsperiode erfährt in der Praxis aktuell eine relativ hohe Aufmerksamkeit. Schafe können teils obligatorische weinbauliche Arbeitsschritte übernehmen und sind eine interessante Option für das Weinmarketing. Der Schafeinsatz birgt auch Risiken und Nachteile, wie etwa den Aufwand, der sich fallweise aus der Tierhaltung und der noch defizitären Informationslage ergeben kann. In den häufigsten Reberziehungssystemen Mitteleuropas bestimmt die Schafrassenwahl entscheidend über potenzielle Risiken und Möglichkeiten. In der vorliegenden Untersuchung wurden Rassen hinsichtlich ihrer Eignung für das Doppelnutzungsmodell evaluiert. Dazu wurden zunächst die weinbaulich gewünschten Rassenmerkmale identifiziert. In der Untersuchung wurden anschließend 94 Herdbuchzüchter nach spezifischen Rassecharakteristika wie der Fähigkeit zum Zweibeinstand befragt. Für die Bewertung der Eignung einer Schafrasse ist die zu erwartende Verbisshöhe entscheidend. Sie definiert die potenzielle Einwirkung auf die Laubwand und determiniert die mögliche Beweidungsdauer im Sommer. Um die Äserhöhe zu bestimmen, wurden 179 Tiere von Herdbuchzüchtern vermessen. Als besonders geeignete Rassen für den Einsatz im Flachbogen-Spaliersystem wurden Shropshire dänischer Zuchtlinie sowie Southdown (nicht zu verwechseln mit „Babydoll“) identifiziert. Mit Abstrichen sind auch Ouessant-Schafe prinzipiell geeignet. Dies sind 3 der 27 hier behandelten Rassen. Andere Rassen können im Sommer allenfalls kurzzeitig in einer mitteleuropäischen Rebanlage eingesetzt werden und erzwingen rasche Flächenwechsel. Die Zuchtziele für eine (neue) mittelrahmige (Kreuzungs-)Rasse wären die fehlende Fähigkeit zum Zweibeinstand, ein natürlicher Haarwechsel, Robustheit (auch gegen Kupfer) und eine gute Führigkeit.
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