Mehrkosten von und Erfahrungen mit höheren Tierwohlstandards in der österreichischen Schweinehaltung
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v99i1.342Abstract
Die gesellschaftliche Akzeptanz für die Schweinehaltung auf der Basis von gesetzlichen Mindeststandards gerät zunehmend unter Druck. Vor diesem Hintergrund analysiert der vorliegende Beitrag zum einen die Mehrkosten von höheren Tierwohlstandards mit zusätzlichem Platzangebot, Einstreu und Auslauf sowie gentechnikfreier Fütterung und ohne Kupieren von Schwänzen. Zum anderen wurden im Rahmen von qualitativen Interviews die Erfahrungen von Landwirtinnen und Landwirten mit höheren Tierwohlstandards ermittelt. Als Grundlagen für die Berechnung der Mehrkosten und die Erfahrungsberichte dienten zwölf Schweinehaltungsbetriebe mit höheren Tierwohlstandards. Die errechneten Mehrkosten ohne Einrechnung von öffentlichen Geldern variierten je nach Tierwohlstandard zwischen rund 6 und 48,5 € pro Mastschwein als Folge höherer Kosten für Stallplatz, Einstreu und Mehrarbeit. Die öffentlichen Gelder vermögen die Mehrkosten abzufedern, in Österreich kann dies je nach Tierwohlstandard zwischen 40% und 70% der Mehrkosten ausmachen. Der Rest müsste über höhere Produktpreise lukriert werden, um den Marktanteil von Schweinefleisch mit höheren Tierwohlstandards zu heben. Die Landwirtinnen und Landwirte bekunden eine hohe Zufriedenheit mit besonders tierfreundlichen Haltungssystemen und ihre Aussagen verweisen auf zahlreiche Einblicke zur Optimierung solcher Systeme. Die agrarische Bildung und Beratung sollte diese Erkenntnisse aufnehmen und an interessierte Landwirtinnen und Landwirte transferieren, um vorhandene Ängste in Bezug auf höhere Tierwohlstandards abzufedern.
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