Partizipative Tomatenzüchtung als Ansatz zur Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten in Niedersachsen

Autor/innen

  • Dajana Giede-Jeppe Hochschule Osnabrück
  • Prof. Dr. Cord Petermann Hochschule Osnabrück
  • Prof. Dr. Andreas Ulbrich Hochschule Osnabrück

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v99i2.353

Abstract

In dem Artikel steht die Züchtung einer qualitativ und geschmacklich hochwertigen Tomatensorte in einem durch die Hochschule Osnabrück durchgeführten Beteiligungsprozess von niedersächsischen Tomatenanbaubetrieben im Mittelpunkt. Ausgangpunkt dieser Forschungsarbeit war die Feststellung, dass unter der Annahme, dass die rund 8 Mio. KonsumentInnen umfassende niedersächsische Bevölkerung bei einem jährlichen Tomatenverzehr von 8,1 kg pro Person und Jahr angesichts der jährlichen niedersächsischen Erntemenge von 8.300 t nur zu 1/8 mit frischen Tomaten aus regionaler Produktion versorgt werden – und das obwohl gerade bei Frischgemüse ein sehr hoher Wert auf Regionalität gelegt wird. Erstaunlich ist, dass sich dies weder durch den Handel noch durch die Tomaten anbauenden Betriebe initiiert in den letzten Jahren gravierend verändert hätte. Somit ist eine grundlegende These des durchgeführten Forschungsprojektes, dass es struktureller Innovationen innerhalb des Wertschöpfungsprozesses bedarf.

Diese Innovationen können sowohl die Tomate bzw. das zu verwendende Saatgut selber als auch die Form der Zusammenarbeit im Wertschöpfungsprozess betreffen.

Anknüpfend an dem Ansatz von „Wertschöpfungspartnerschaften“ wurde mittels partizipativer Instrumente ein Netzwerk von Akteuren entlang der Wertschöpfungskette aufgebaut, mit dem der Bedarf einer für die Regionalvermarktung in Niedersachsen geeigneten qualitativ und geschmacklich hochwertigen Tomatensorte ermittelt, die unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Vermarktungswege bzw. -konzepte (als Direktvermarktung, Indirektvermarktung und eine Mischform daraus bezeichnet) aufgenommen und in Form eines für die Selektion der zu züchtenden Linien heranzuziehenden Kriterienkatalogs umgesetzt wurde. Begleitend dazu fanden Anbauversuche der Zuchtlinien auf den Betrieben und Verkostungen der Früchte statt.

Als Ergebnis des Vorhabens liegen unterschiedliche Tomatenlinien der F6-Generation mit einer hohen Eignung für den jeweiligen Vermarktungsweg vor. Das Hauptaugenmerk dieses Artikels liegt aber in der Herausarbeitung der Vorgehensweise: Wie kann eine partizipative Züchtung konzipiert und umgesetzt werden, welche methodischen Arbeitsschritte gilt es zu beachten? Letztlich stellt sich die Frage: Hat sich der Aufwand gelohnt?

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Veröffentlicht

2021-08-13

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