Vinotheken als Erlebnisbestandteil im Weintourismus

Abstract

Die Suche nach alternativen Einkommens- und Absatzstrukturen haben Weingüter im deutschsprachigen Raum die letzten zwei Jahrzehnte dazu angehalten, sich vermehrt im Bereich des Weintourismus zu engagieren - dabei rückt auch die Vinothek als Präsentations- und Verkaufsraum für Wein zunehmend in den Mittelpunkt. Die akademische Beleuchtung von Vinotheken mit ihren unterschiedlichen Ausprägungen, die für Touristen das Produkt Wein erlebbar macht, wurde dabei in den meisten empirischen Untersuchungen ausgespart. Dies mag den unterschiedlichen räumlichen und inhaltlichen Ausprägungen von Vinotheken und der damit verbundenen unterschiedlichen Wahrnehmung, was unter einer Vinothek zu verstehen ist, geschuldet sein.

Die Untersuchung zeigt, dass Weingüter ihren Schwerpunkt darauf legen, Vinotheken als Instrument für die Direktvermarktung von Wein zu nutzen mit dem Ziel der zusätzlichen Einkommensgenerierung oder der Unterstützung des Direktverkaufes von Wein. Ein weiteres Ergebnis ist die Vernachlässigung der Zielgruppe der Familien. Durch mangelnde Angebote für Kinder fallen auch Eltern als aktiv umworbene Käufergruppe weg. Stattdessen liegt der Fokus auf der Zielgruppe der Paare ohne Kinder.

Prinzipiell ist festzustellen, dass Weingüter per se einen wichtigen Teil der weintouristischen Destination verkörpern und durch ihre Bewirtschaftung der Weinberge und der Vinifizierung des Wein die Grundlage und Basis einer weintouristischen Destination ausmachen. Daher muss von Seiten des Destinationsmanagements verstärkt darauf hingearbeitet werden, die einzelnen Weingüter in der jeweiligen Destination noch aktiver in das touristische Leistungsbündel einzubinden, das Bewusstsein der Winzer für ihre Rolle in diesem Leistungsbündel zu wecken und die bestehenden Potentiale weiter auszubauen – auch in Bezug auf die Vinotheken.