Hitzetoleranz von Milchkühen: Gibt es rassebedingte Unterschiede zwischen Holstein- und Jerseykühen?

Autor/innen

  • Wilfried Brade Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v100i1.359

Abstract

Hitzestress ist ein begrenzender Produktivitätsfaktor. Seine Vermeidung bzw. Minderung ist zwischenzeitlich ein wichtiges Anliegen des Tierschutzes auf der ganzen Welt.

Die Körpertemperatur ist wahrscheinlich der zuverlässigste Indikator zur Erfassung einer thermischen Belastung, da sie andere Mechanismen zur Verringerung der Wärmebelastung ‚antreibt‘. Hohe Temperaturen belasten vor allem Hochleistungskühe.

Zahlreiche Studien belegen, dass Jerseykühe im Vergleich zu hochleistenden Holstein-Rindern generell hitzetoleranter sind. Offensichtlich trägt die kleinere Körpergröße der Jerseys - im Vergleich zu reinrassigen Holsteins - zu einer verbesserten thermischen Toleranz bei.

Weitere Untersuchungen scheinen jedoch dringend erforderlich, um diese Beobachtung auch unter den Bedingungen des Klimawandels unter mitteleuropäischen Bedingungen zu bestätigen.

Jersey x Holstein-Kreuzungen erweisen sich vor allem in Grünland-basierten Milchproduktionssystemen (mit geringer Kraftfuttersupplementierung) als bemerkenswert konkurrenzfähig gegenüber reinrassigen Holsteins.

Hitzestress ist ein unterschätzter Faktor in aktuellen deutschen Zuchtprogrammen; speziell bei Deutschen Holsteins. Vor diesem Hintergrund sollte das an der Universität von Florida (USA) initiierte Holstein-Zuchtprogramm zur Erzeugung von ‚SLICK‘-Holsteins auch von den deutschen Holstein-Zuchtverbänden intensiv weiter beobachtet werden.

Autor/innen-Biografie

Wilfried Brade, Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover

Hochschullehrer, Professor für Tierzucht an der TiHo Hannover

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Veröffentlicht

2022-03-29

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