Streuobstwiesen schützen durch Nützen
Erfolg versprechende Ansätze der Landwirtschaftsverwaltung in Bayern
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v99i2.368Abstract
Der Beitrag zeigt zunächst die Bedeutung des Streuobstbaus in Bayern sowie die Gründe für den aktuell bedenklichen Zustand der Streuobstbestände auf. Daraufhin werden ausführlich die Anstrengungen des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) und seiner nachgelagerten, für Streuobstbau zuständigen Fachbehörden, der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dargestellt. Dabei geht es der Landwirtschaftsverwaltung immer um die Erhaltung über die Nutzung, Verwertung und Inwertsetzung und die Erschließung weiterer Marktpotentiale durch Diversifizierung.
Standen in den 1990er Jahren Forschungsarbeiten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Streuobstbaus im Vordergrund, unter anderem durch Schnitt und durch den Einsatz von Erntemaschinen im Streuobstbau, kamen ab 2003 Sortenkartierungen und Sortenerhaltungsprojekte hinzu. Weiterhin erfolgte von damals an bis heute die Hinwendung zum Verbraucher als Abnehmer der Streuobstprodukte mit Ausstellungen, Aktionen und im Internet, außerdem die Wissensvermittlung und die Vorstellung von Best-Practice-Beispielen bei Fachtagungen. In den letzten 10 Jahren setzten sich StMELF, LWG und LfL darüber hinaus verstärkt dafür ein, Hilfestellungen für professionellen Streuobstbau zu geben, etwa durch die Brennereifachberatung ab 2014, durch Qualifizierungskurse für Bio-Streuobstanbau und Baumpflege sowie durch ein Bündel an Maßnahmen zum Marketing für Streuobstprodukte, denn die Absatzförderung ist ein wichtiger Schlüssel dafür, den Strauobstbau wieder attraktiver zu machen.
Im Anbau kann man rationalisieren durch Einsatz von Schüttel- und Auflesegeräten oder Hubsteiger für die Pflege, wofür ein maschinengerechter Bestandsaufbau notwendig ist. Eine geschickte Sortenwahl (neue und vor allem bewährte Sorten) legt den Grundstein für eine erfolgreiche Streuobstproduktion.
In der Vermarktung ist der Trend zu regionalen Produkten gerade aus Bio-Anbau eine Steilvorlage für den rentablen Streuobstbau mit seiner Vielfalt an Arten und Sorten. Innovative Produkte, beispielhaft aufgezeigt am LWG-Projekt „Sortenreine Edelbrände aus seltenen Streuobstsorten“, lassen sich gerade in Ballungsräumen hochpreisig vermarkten, wobei sich exquisite Streuobstprodukte wie Edelbrände auch sehr gut für den Online-Shop eignen. Das schafft Anreize zum Pflegen und Nachpflanzen von Streuobstbäumen auch mit seltenen Sorten und zum Erhalt der für unsere Kulturlandschaft typischen und ökoogisch wertvollen Streuobstwiesen.
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