Strukturwirkung der Digitalisierung in der Landwirtschaft

Autor/innen

  • Michael Gscheidle Universität Hohenheim

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v100i1.374

Abstract

Strukturwirkung der Digitalisierung in der Landwirtschaft

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Urbanisierung, dem demographischen Wandel, dem sich wandelnden Weltklima und der prognostizierten Dynamik innerhalb von Bevölkerungsstrukturen liefert der Beitrag Erkenntnisse über die Bedeutung der Digitalisierung für landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland und gibt einen Überblick über den aktuellen Stand digitaler Technik in der Pflanzen- und Tierproduktion. Das Modell von Porter und Heppelmann (2014) dient dabei der modellbasierten Kategorisierung der eingesetzten digitalgestützten Technik. Eine im Jahr 2018 durchgeführte quantitative Onlinebefragung unter landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieben und eingetragenen Genossenschaften ist die Grundlage für diesen Beitrag. Mit einer Rücklaufquote von 8,4 % konnten 329 Fragebögen unter Anwendung deskriptiver und inferenzstatistischer Verfahren ausgewertet werden. Die Ergebnisanalyse zeigt, dass die befragten LandwirtInnen sich überwiegend der Bedeutung der Digitalisierung bewusst sind und dass sie bis ins Jahr 2030 einen signifikanten Bedeutungszuwachs erwarten. Für Betriebe der Pflanzenproduktion sind derzeit IT-Systeme (84,5 %) und Systeme zur Unterstützung der Datenerfassung, des Datenmanagements und der Datenanalyse (69,6 %) am relevantesten. Dabei sind die Rechtsform, die Flächenausstattung und der Bildungsstand strukturgebende Parameter. Rinderhaltende Betriebe setzen vermehrt Sensoren für die Erfassung der Prozessdaten von technischen Anlagen (43,8 %) und für Dokumentationszwecke der Tieraktivitäten (42,9 %) ein, schweinehaltende Betriebe nutzen dagegen vor allem automatische Lüftungsanlagen (96,0 %) und automatische Fütterungsanlagen (94,0 %). Ein deutschlandweit geltender Standard zum Stand der Technik in der Pflanzen- und Tierproduktion kann nicht definiert werden. Hierfür ist nach wie vor eine standortbezogene Differenzierung notwendig. Um digitale Ansätze in kleinstrukturierten Gebieten erfolgreich zu etablieren, bedarf es neben angepassten Aus- und Weiterbildungsangeboten auch überbetrieblich gedachte und forschungsbegleitende Ansätze.

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Veröffentlicht

2022-02-22

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