Der AKIS Ansatz – (wie) unterstützt er die Akteure im Sektor?
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v100i1.378Abstract
Wissens- und Innovationssysteme in der Landwirtschaft (AKIS) sind ein Thema, das in letzter Zeit auf der Ebene der Europäischen Union große politische Aufmerksamkeit erlangt hat. Hauptgrund dafür ist die veränderte Ausrichtung der GAP, die darauf abzielt, die nationalen Agrarpolitiken zu stärken, was durch die Entwicklung nationaler Strategien erreicht werden soll. Da der AKIS-Ansatz in Deutschland und der EU noch nicht breit bekannt ist und verwendet wird, stellen wir in diesem Beitrag das AKIS-Konzept im Allgemeinen vor und differenzieren es für Deutschland auf der nationalen Ebene. Dabei geht es darum, (i) eine Einschätzung des deutschen AKIS bzw. seiner Komponenten und Subsysteme zu leisten, (ii) die Verwendung des AKIS-Konzepts für Wissenschaft und Praxis zu veranschaulichen, und (iii) eine das Konzept und seine Verwendung kritisch zu betrachten. Unsere Analyse basiert auf der Auswertung von veröffentlichter als auch grauer Literatur, qualitativen halbstrukturierten Experteninterviews und einer Online-Umfrage unter Beratungsdienstleistern in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass das AKIS-Konzept zur Situationsanalyse und Identifizierung von Stärken und Schwächen von Infrastrukturen, Interaktionen und Funktionen beitragen und die Entwicklung von Koordinierungs- und Steuerungsmaßnahmen unterstützen kann. Aus den empirischen Daten geht hervor, dass das AKIS in Deutschland durch eine Vielzahl von ressourcenstarken, überregional agierenden Akteuren gekennzeichnet ist, unter denen insbesondere die berufsständische Verbände und Vereine sowie die Landwirtschaftskammern horizontal und vertikal vernetzt sind. Während die Heterogenität der Akteure und der Pluralismus der Wissensdienstleister positiv gewürdigt werden, sind Koordinationsinfrastrukturen und integrative Politikinstrumente in Deutschland nur in geringem Umfang vorhanden, bzw. funktionieren besonders in Subsystemen wie dem Beratungssystem oder werden kaum genutzt. Netzwerke und Partnerschaften, wie sie in den Operationellen Gruppen der EIP AGRI vorgestellt werden, gelten als vielversprechend für effektiven Wissensaustausch und Lernen in AKIS, erfordern aber mehr Flexibilität und einen relativ höheren Aufwand seitens der AKIS-Akteure. Als weiteres Ergebnis zeigt sich, dass es wichtig und vermehrt erforderlich ist, die Bedürfnisse der Landwirte zu ermitteln, um ein gutes Maß an Nutzerorientierung bei der Wissensgenerierung zu erreichen.
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