Domestikation des Schafes, genetische Diversität und Nutzung der Schafbestände aus globaler Sicht

Autor/innen

  • Wilfried Brade Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v101i3.398

Abstract

Schafe gehörten zu den ersten Tieren, die vom Menschen domestiziert wurden. Der Beginn der Domestikation wird auf 12.000 bis 10.000 v. Chr. in Mesopotamien datiert.

Hausschafe liefern ein breites Spektrum an Rohstoffen. China, Indien und Australien haben aktuell die größten Schafbestände. Andere Länder wie Neuseeland haben kleinere Schafbestände, besitzen jedoch aufgrund ihres umfangreichen Exports von Schaffleisch weiterhin einen großen wirtschaftlichen Einfluss in der Branche.

In zahlreichen Entwicklungsländern ist die Schafhaltung ein wichtiger Teil der dortigen Subsistenzlandwirtschaft einschließlich des Handelssystems. Schafe sind in solchen Tauschwirtschaften oft selbst ein wichtiges Handelsmedium.

In Deutschland spielt die Schafhaltung mit ca. 1,5 Mio. Schafen aktuell eine vergleichsweise nur geringe Rolle. Die Bedeutung der deutschen Schafhaltung sollte jedoch auch nicht unterschätzt werden. Sie leistet seit Jahrzehnten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt wertvoller Ökosysteme und sichern betriebliche Existenzen in ländlichen Räumen sowie deren Attraktivität.

Die Nachfrage nach Schafprodukten, speziell von Schaffleisch, ist durch die kontinuierlich wachsende Weltbevölkerung stetig steigend. Dieser Trend dürfte wahrscheinlich noch mindestens die nächsten drei Jahrzehnte anhalten.

Das zugehörige Potenzial der Schafindustrie ist in vielen Entwicklungsländern recht vielversprechend, erfordert jedoch oft mehr Investitionen in verbesserte Haltungssysteme, weitere fachliche Qualifizierung der Schäfer, Etablierung eines standortangepassten Tiergesundheitsmanagements und einer angewandten Forschung.

Darüber hinaus sollten den Verbrauchern die Vorteile der Verwendung von Schafprodukten künftig noch besser vermittelt werden.

So sind Schafe als Wiederkäuer bestens geeignet sich hauptsächlich von Gras, das wenig Nährstoffe, aber viel an unverdauliche Gerüstsubstanz wie Cellulose enthält, zu ernähren.

Und: Wolle ist ein nachwachsender Rohstoff. Schafe sind somit eine wichtige tiergenetische Ressource, die es zukünftig global zu nutzen und zu erhalten gilt.

 

 

Autor/innen-Biografie

Wilfried Brade, Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover

Hochschullehrer, Professor für Tierzucht an der TiHo Hannover

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Veröffentlicht

2023-11-10

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