Zwischen Schockbildern und Selbstregulierung – Die deutsche Weinbranche im Spannungsfeld der europäischen Alkoholpolitik
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v100i2.423Abstract
Vor dem Hintergrund der Abstimmung zur „Stärkung Europas im Kampf gegen Krebserkrankungen“ im Februar 2022, bei der sich das Europäische Parlament unter anderem auf ein weitreichendes Maßnahmenpaket zur Regulierung des Alkoholkonsums als möglicher Risikofaktor geeinigt hat, werden in diesem Beitrag die wichtigsten Positionen und Stoßrichtungen in der momentanen europäischen Alkoholpolitik herausgearbeitet und mögliche Auswirkungen auf die deutsche Weinbranche diskutiert. Es wird deutlich, dass sich die Einstellungen zum Alkoholkonsum innerhalb der Europäischen Union mitunter erheblich unterscheiden, es im Zuge der europäischen Integration jedoch zunehmend zu einer Angleichung der konsumregulierenden Maßnahmen kommt. Als wichtiger Wegweiser der europäischen Alkoholpolitik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die WHO erwiesen, deren Empfehlungen sich weitestgehend mit den Zielen der Europäischen Union zur Eindämmung alkoholbedingter Schäden decken. Limitationen erfährt die europäische Alkoholpolitik in erster Linie durch eine unklare wissenschaftliche Bewertung von „moderatem“ Konsum. Hinzu kommt ein mitunter mäßiges gesellschaftliches Bewusstsein, der wissenschaftliche Diskurs zur Wirksamkeit alkoholpolitischer Maßnahmen sowie fehlende staatliche Initiative und rechtliche Schranken. Für die deutsche Weinbranche ergibt sich schlussendlich ein weitgefasstes Spannungsfeld, in dem sie sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, damit verbundenen politischen Forderungen sowie schleichenden Veränderungen in der gesellschaftlichen Einstellung zu alkoholischen Getränken konfrontiert sieht.
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