Der Bewässerungsbedarf von Freilandgemüse steigt
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v100i2.432Abstract
Gemüsekulturen können im Gegensatz zu vielen landwirtschaftlichen Kulturen ohne Bewässerung nicht erfolgreich angebaut werden. Die Verdunstung und der Bewässerungsbedarf unterscheiden sich dabei stark zwischen den Anbaustandorten, den Kulturen und den Anbauzeiträumen. Die Hochschule Geisenheim, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz und der Deutsche Wetterdienst legen Daten zur Verdunstung sowie zum Bewässerungsbedarf auf Lehm- und Sandboden von 31 Anbausätzen gemüsebaulicher Kulturen vor. Untersucht werden Daten von 17 Standorten für den Zeitraum 1991 2020 und den Referenzzeitraum 1961 1990. Die Kalkulationen beruhen auf Berechnungen der Klimatischen Wasserbilanz, welche Referenzverdunstungswerte, kultur- und entwicklungsstadienabhängige Korrekturfaktoren (Geisenheimer kc Werte) und Niederschläge berücksichtigen. Die Ergebnisse unterstreichen die hohen Anforderungen von Gemüsekulturen an eine gute Bewässerungsinfrastruktur und zeigen, dass der Bewässerungsbedarf im Zeitraum 1991 2020 gegenüber dem Referenzzeitraum 1961 1990 deutlich gestiegen ist, in einzelnen Anbausätzen und einzelnen Standorten um über 100 mm. Bei frühen Anbausätzen nimmt der Bewässerungsbedarf stärker zu als bei späten Anbausätzen. Dies steht im Einklang mit einem Rückgang der Frühjahrsniederschläge seit dem Referenzzeitraum 1961 1990. Auffallend ist, dass auch bei Lehmboden der Bewässerungsbedarf deutlich zunimmt. Durch diesen Anstieg könnte es nötig werden, auch auf schwereren Böden künftig Kulturen intensiver zu bewässern, die bisher ohne oder mit geringen Bewässerungsmengen auskamen.
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