Demographischer Wandel, öffentliche Daseinsvorsorge und Landwirtschaft in den ländlichsten Räumen: Erfahrungen aus Sachsen-Anhalt
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v92i2.44Abstract
Viele ländliche Regionen Ostdeutschlands sind in den letzten zwei Jahrzehnten geprägt von einer rapiden Schrumpfung und Überalterung der Bevölkerung, einem wirtschaftlichen Niedergang sowie einem stetigen Abbau der Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Entgegen der Theorien der wirtschaftlichen Entwicklung ist die Landwirtschaft in diesen Regionen häufig der einzig verbliebene Sektor, der Einkommen und Beschäftigung vor Ort schafft.
In dieser Untersuchung wird analysiert, ob hier die Landwirtschaft von dem demographischen Wandel tangiert wird und ob sie einen Beitrag zur öffentlichen Daseinsvorsorge leisten kann. Sie basiert auf einer Befragung von 134 landwirtschaftlichen Betriebsleitern im Jahr 2012 in der Region Altmark, Sachsen-Anhalt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Betriebe, insbesondere juristische Personen, immer stärker Probleme haben, geeignete Fachkräfte und vor allem Lehrlinge zu finden. Es ist zu erwarten, dass dies mittel- bis langfristig Auswirkungen auf die Produktionsrichtung, aber auch auf die Organisationsformen haben wird. Ebenfalls zeigen die Ergebnisse, dass landwirtschaftliche Betriebsleiter bereit sind, Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge zu übernehmen. Der Grund liegt in der emotional-sozialen Verbindung zur Heimatregion, also der engen Bindung der Betriebsleiter zur Region und seinen Bewohnern.
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