Nudging und Gestaltung von Agrarumweltmaßnahmen
Analyse und Bewertung von Nudges am Beispiel möglicher Anwendungen zur Unterstützung von Agrarumweltmaßnahmen in Sachsen
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v101i1.452Abstract
Der Beitrag untersucht die Eignung des Nudging-Ansatzes für das Design von Politikinstrumenten in der Agrarumweltpolitik am Beispiel Sachsens. Eine systematische Literaturrecherche ergab 26 Fallbeispiele von Nudges aus dem Bereich Land- bzw. Forstwirtschaft mit einem Fokus auf Natur- und Umweltschutz. Diese zeigen ein Potenzial, durch den Einsatz von verhaltensinformierten Interventionen die Effektivität und Effizienz von Maßnahmen im Bereich der Agrarumweltpolitik zu verbessern. Die Ergebnisse einer Befragungen von Fachleuten aus Wissenschaft, Verwaltung und landwirtschaftlicher Praxis bestätigen, dass Nudges im Bereich der Agrarumweltpolitik angesichts der Dominanz ordnungsrechtlicher und finanzieller Förderinstrumente zwar eher begrenzte Wirksamkeit entfalten, aufgrund des geringen Aufwands aber dennoch eine effiziente Option zur Ergänzung des Policy-Mix sein können. Möglichen Bedenken hinsichtlich der Legitimation und Grundrechteverträglichkeit von Nudges kann durch ein Design begegnet werden, dass u.a. Transparenz und Verhältnismäßigkeit der Intervention sicherstellt. Eine Diskussion möglicher Nudges zur Unterstützung von fünf ausgewählten Agrarumweltmaßnahmen in Sachsen zeigt, dass hier das Programm „Betriebsplan Natur“ bereits Nudging-Elemente wie persönliche Beratung und Hofplakette auf wirksame Weise kombiniert. Auch Vergleichsinformationen über die Teilnahmebereitschaft von Berufskolleg_innen, Selbstverpflichtungen auf Gruppenebene oder Standardeinstellungen im Agrarförderantrag sind mögliche Nudges, um die Teilnahme an Agrarumweltmaßnahmen zu erhöhen. Da das Design wirksamer Nudges sehr themen- und kontextabhängig ist, sind wissenschaftlich begleitete Pilotprojekte eine wichtige Option zur Erweiterung des Instrumenten-Mix in der Agrarumweltpolitik.Downloads
Veröffentlicht
2023-03-24
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