Werden Landwirte zu IT-Spezialisten?

Ein Mixed-Methods-Ansatz zur Erfassung der digitalen Kompetenzanforderungen und des Kompetenzstands der Betriebsleiter in Baden-Württemberg

Autor/innen

  • Sara Pfaff Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
  • Michael Paulus Universität Hohenheim
  • Prof. Dr. Heinrich Schüle Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
  • Dr. Angelika Thomas Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v101i2.465

Abstract

Bisher zieht die Forschung Rückschlüsse für mögliche Änderungen der Kompetenzanforderungen an Landwirte durch die zunehmende Digitalisierung in der Landwirtschaft. Allerdings ist unbekannt, welche digitalen Kompetenzen bereits auf den Betrieben vorhanden sind, wie mögliche Kompetenzdefizite auf den Betrieben wirken und welche kompetenzfördernden Angebote es gibt.  Diese Erkenntnisse können aber einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Landwirte in Zukunft gezielter unterstützen und im Rahmen der Aus- und Weiterbildung entsprechend vorbereiten zu können. Der vorliegende Beitrag betrachtet die digitalen Kompetenzen anhand eines Mixed-Methods-Ansatzes am Beispiel Baden-Württembergs. Dieser Ansatz basiert auf Daten von 38 Experteninterviews mit relevanten Stakeholdern und auf Daten einer quantitativen Erhebung von baden-württembergischen Betriebsleitern 2021. Die Ergebnisse konkretisieren, dass Fähigkeiten im Bereich der Vernetzung und Übertragung von Daten auf den betrieblichen Kontext, im umfassenden Management und der grundlegenden digitalen Kompetenz relevanter werden. Bei den befragten Landwirten zeigt sich die selbsteingeschätzte, digitale Kompetenz im Fortgeschrittenen- und Profibereich, sogar bei komplexeren Fähigkeiten in unterschiedlichen Kompetenzbereichen. Signifikante Unterschiede zeigen sich im Kompetenzstand der Landwirte in Bezug auf die Variablen Alter, Ausbildung, Berufserfahrung und Technologienutzung. Wesentliche Kritikpunkte am finanziellen Förderwesen äußern die Experten deutlich, ein elementarer Ansatzpunkt ist die enge Verknüpfung der Weiterbildung mit der finanziellen Förderung. Daraus resultiert ein deutlicher Appell an die Zusammenarbeit von Politik, Industrie und Weiterbildungseinrichtungen.

So far, research draws conclusions for possible changes in the competence requirements for farmers due to increasing digitalization in agriculture. However, it is unknown which digital competencies are already available on farms, how possible competency deficits affect farms and which competency-promoting offers exist. However, these findings can make a significant contribution to providing farmers with more targeted support in the future and preparing them accordingly in the context of education and training. This paper looks at digital competencies using a mixed-methods approach based on the example of Baden-Württemberg. For this approach, we used data from 38 expert interviews with relevant stakeholders and data from a quantitative survey of farmers in Baden-Württemberg 2021. The results show that skills in networking and transferring data to the farm context, in comprehensive management and basic digital competence are becoming more relevant. Among the farmers surveyed, self-assessed digital competence is evident in the advanced and professional levels, even with more complex skills in different competence areas. Significant differences appear in farmers' skill levels with respect to the variables of age, education, work experience, and technology use. The experts clearly express major points of criticism of the financial support system; a fundamental starting point is the close link between continuing education and financial support. This results in a clear appeal for cooperation between politics, industry and continuing education institutions.

 

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Veröffentlicht

2023-07-21

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