Wie viel Markt und wie viel Regulierung braucht eine nachhaltige Agrarentwicklung?
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v92i2.47Abstract
Die Jahrestagung der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues e.V. fand 2013 an der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Vor dem Hintergrund unsicherer Marktentwicklungen, neuer und gestiegener Ansprüche an den Agrarbereich und verbreiteter Zweifel an der „unsichtbaren Hand“ des Marktes stand folgende Frage im Mittelpunkt: „Wie viel Markt und wie viel Regulierung braucht eine nachhaltige Agrarentwicklung?“ Im vorliegenden Aufsatz werden Programm, Themen und Diskussionen der Jahrestagung zusammengefasst.
Den Auftakt bildeten zwei Prä-Konferenz-Aktivitäten, in denen es zum einen um die Analyse des Strukturwandels in der Landwirtschaft und zum anderen um die institutionenökonomische Analyse von Landwirtschaft-Umwelt-Systemen ging. Die Plenarveranstaltung widmete sich generell dem Handeln in komplexen Systemen und setzte den Rahmen für die Tagung. Nach Beiträgen aus Psychologie und Wirtschaftspolitik wurde der Stand der Forschung in der Umweltökonomik, der Agrarökonomik und der Verbraucherökonomik thematisiert. Die 36 Arbeitsgruppenvorträge und 44 Posterpräsentationen widmeten sich dem Kernthema der Tagung aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Tagung wurde komplettiert durch vier selbstorganisierte Arbeitsgruppen mit ergänzenden Themen in unterschiedlichen Formaten. Die abschließende Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wissenschaft und Politik galt der aktuellen Entwicklung bei den Direktzahlungen und stellte sich eine alte Frage neu: warum die Agrarpolitik (noch immer) nicht so ist, wie sie sein sollte. Der Großteil der Beiträge wird im Tagungsband als Band 49 der „Schriften der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues e.V.“ veröffentlicht.
Im Ergebnis vermittelte die Tagung viele neue Erkenntnisse und Einsichten zu inhaltlichen und methodischen Fragen. Sie dokumentierte den hohen Leistungsstand wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Forschung im Agrarbereich. Hervorzuheben sind Selbstverständlichkeit, Gründlichkeit und auch Eleganz, wie oftmals anspruchsvolle Methoden für Forschungsfragen genutzt werden. Es ist offensichtlich, dass Spezialisierung und Differenzierung in der Disziplin fortschreiten, und vor diesem Hintergrund bleibt es eine ständige Herausforderung, eigene Forschungsarbeiten und Forschungsergebnisse einzuordnen, ihre Relevanz zu erläutern und Anwendungsfragen nicht zu vergessen. Bei aller Forschungsbegeisterung sollte dieser Punkt vielleicht wieder stärker beachtet werden.
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