Erfolgsorientierte Agrarprämie
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v101i2.470Abstract
Die gemeinsame europäische Agrarpolitik (GAP) muss sich seit jeher dem Wandel der Zeit und damit den Bedürfnissen der jeweiligen Zeitepoche anpassen, weshalb nach ihrer Einführung im Jahr 1962 eine stetige Weiterentwicklung der Instrumente und Ziele stattgefunden hat. Aktuell muss sie dem immer lauter werdenden Ruf nach mehr Umweltschutz Rechnung tragen. Deshalb stellte die EU 2019 das Konzept des europäischen „Green Deals“ vor. Im Zentrum steht dabei die Klimaneutralität der EU bis 2050, indem die Netto-Treibhausgasemissionen auf null zurückgefahren werden. Da aktuelle Ansätze zur Erreichung des "Green Deals", wie z.B. das Instrument der Eco-Schemes hinter den Erwartungen zurückbleiben, bildet die hier vorgestellte „Erfolgsorientierte Agrarprämie“ einen Lösungsvorschlag. Es handelt sich um ein Fördermodell, das von den Zielen rückwärts denkt und die nationalen Zielsetzungen in betriebsindividuelle Zielvorgaben transformiert, um diese mit Hilfe von zielerreichungsorientierten und freiwilligen Maßnahmen zu erreichen. Im Kern des vorgestellten Modells steht das Ziel der EU die Klimaneutralität ab dem Jahr 2050 zu erreichen, welches sich – wie in der „Farm-to-Fork“-Strategie und der Biodiversitätsstrategie 2030 festgehalten – in mehrere Teilziele für den Sektor Landwirtschaft untergliedern lässt. Um jene Modellziele zu erreichen wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, welcher die Maßnahmen mit Hilfe einer Faktormatrix mit den definierten Zielen verknüpft. Das so entstandene Politikinstrument bildet die Entscheidungsgrundlage der landwirtschaftlichen Betriebe, welche auf freiwilliger Basis ihre landwirtschaftlichen Nutzflächen mit Maßnahmen aus dem Katalog belegen können. Die Vergütung setzt sich aus den Prämien der gewählten Maßnahmen zusammen, welche mit der Faktormatrix gewichtet, die jeweilige Zielprämie ergeben. Mit der „Erfolgsorientierten Agrarprämie“ wird ein Modell vorgestellt, dass im Vergleich zu bestehenden Konzepten mehrere Ziele parallel verfolgt und diese mit Hilfe geeigneter Maßnahmen anspricht. Durch die Bindung der Vergütung an gewisse Zielvorgaben wird sichergestellt, dass auf Betriebsebene das jeweilige Nachhaltigkeitsziel erreicht wird. Zudem ermöglicht der Funktionsmechanismus des Modells eine große Flexibilität, die es erlaubt einzelne Maßnahmen und Ziele systematisch auszutauschen und/oder zu ergänzen, ohne dass eine Modifizierung der Funktionsweise des Modells erforderlich wird. Im Ergebnis bietet die „Erfolgsorientierte Agrarprämie“ damit eine mögliche Alternative zu bestehenden Konzepten und vergütet ausschließlich gesellschaftliche Leistungen.
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