Wie lässt sich der Schutz der Kiebitzpopulation deutschlandweit planen und was kostet er?

Umsetzungsstrategien zur Erhöhung der Feldvogelpopulation

Autor/innen

  • Christoph Buschmann Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
  • Hannah Böhner Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
  • Karin Reiter Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
  • Norbert Röder Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v101i3.483

Abstract

Die EU-Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, den Biodiversitätsverlust in der Agrarlandschaft zu bekämpfen. Die Feldvogelpopulation ist hierfür ein wichtiger Indikator. So werden die Nationalen Strategiepläne für die Förderperiode der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) 2023 bis 2027 dahin gehend bewertet, ob sich mit den geplanten Maßnahmen die Feldvogelpopulation erhöhen lässt. Ein Gesetzesvorschlag der EU Kommission sieht vor, dass sich die Feldvogelpopulation in Deutschland bis 2050 um 30 % erhöhen muss. Der Kiebitz ist ein Feldvogel mit einem dramatischen Populationsverlust von mehr als 80 % in Deutschland zwischen 1990 und 2019. Eine sinnvolle Schutzmaßnahme ist die Kiebitzinsel, eine 0,5 bis 1 ha große Teilfläche von ansonsten normal bewirtschafteten Ackerschlägen. Wir zeigen basierend auf einem deutschlandweiten Populations- und Verbreitungsmodell, dass unter konservativen Annahmen 65 % der Population in der Normallandschaft durch eine Kiebitzinsel bzw. eine vergleichbar wirksame Maßnahme im Grünland geschützt sein müssen, um das Schutzziel der EU-Kommission zu erreichen. Die entsprechenden Kosten liegen in der konservativen Schätzung zwischen 5 und 11 Mio. Euro jährlich (für Acker- und Grünland), je nachdem wie gut die Schutzmaßnahmen vom Kiebitz angenommen und ob sie durch eine spezielle Gebietsbetreuung flankiert werden. Wir zeigen zudem eine Strategie auf, mit der sich die Kosten durch eine regionale Schwerpunktsetzung der Maßnahmen senken lassen und stellen dar, welche Förderoptionen sich bundesweit und welche sich regionsspezifisch für die Umsetzung des Kiebitzschutzes anbieten. Abschließend diskutieren wir kritisch die Umsetzung von Schutzzielen mit der Kiebitzinsel als freiwillige produktionsintegrierte Maßnahme in Abgrenzung zu einem segregierten Ansatz, d. h. der Etablierung bzw. Ausweitung von Schutzgebieten.

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Veröffentlicht

2023-12-15

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