„Zeitenwende“ oder weiter so: Wo sehen Experten die Zukunft der Landwirtschaft?
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v101i3.488Abstract
Der Ukraine-Krieg hat in der jüngeren Vergangenheit zu einer massiven Schieflage des weltpolitischen Gefüges geführt und in diesem Zusammenhang weitreichende Debatten ausgelöst, die auch die Land- und Ernährungswirtschaft betreffen. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel dieses Artikels, mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse die Auslotung des neuen Gleichgewichtes mit ausgewählten Experten der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten zu beleuchten. Befragt wurden zu diesem Thema 17 Vertreter von Unternehmen, Organisationen und Verbänden entlang der unterschiedlichen landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten zu zehn Zielkonflikten aus den Themenfeldern: Märkte, Strukturwandel in der Landwirtschaft, Politik, Umwelt/Klima/Ökolandbau und Tier. Es besteht weitgehend Konsens darüber, dass Großbetriebe eine wichtige Rolle für die Grundversorgung spielen, während kleinere Betriebe für Diversität sorgen. Weiterhin ist man sich einig, dass der Klimaschutz eine hohe Relevanz hat und in der Gemeinsamen Agrarpolitik zukünftig eine wichtige Rolle spielen muss, sodass die Landwirtschaft die in der Farm-to-Fork-Strategie festgelegten Ziele erreicht. Unterschiedliche Auffassungen auf Seiten der Branchenvertreter gibt es bezüglich der Forderung nach mehr Autarkie. Die einen sprechen sich mit Blick auf höhere Selbstversorgungsgrade und volatile internationale Lieferketten für diese aus. Der überwiegende Teil ist allerdings für eine Offenhaltung der Märkte. Zwischen den Branchenvertretern unterscheidet sich die Schärfe der Aussagen deutlich. Während weitgehende Übereinstimmung hinsichtlich der Richtung des Transformationsprozesses besteht, gibt es deutliche Unterschiede in der Vehemenz, mit der die jeweiligen Auffassungen vertreten werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Branchenvertreter für die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik und des Green Deals vor allem den Aspekt „öffentliches Geld für öffentliche Güter“ sehen.
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