Hemmnisse und Verbesserungspotenziale der Öko-Aquakultur in Deutschland
Eine SWOT-Analyse
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v102i3.507Abstract
Die ökologische Aquakultur fristet bisher in Deutschland ein Nischendasein. Weniger als 50 Betriebe wirtschaften ökologisch und mit Ausnahme der Muschelfischer ging die Zahl in den letzten Jahren zurück. Es stellt sich daher die Frage, wo die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der ökologischen Aquakultur in Deutschland liegen. Dieser Beitrag stellt die Lage in Form einer SWOT-Analyse dar und nennt Maßnahmen, die zu einer Verbesserung beitragen können.
In der deutschen ökologischen Aquakultur sind Karpfen, Salmoniden und Miesmuscheln von Bedeutung. Bei allen Arten vermitteln jeweils sehr naturnahe Verfahren mit hoher Biodiversität und die verbreitete Direktvermarktung eine hohe Glaubwürdigkeit. Damit werden die gesellschaftlichen Erwartungen in hohem Maße erfüllt und es besteht die Chance für die regionale Wertschöpfung und die Vermarktung von Convenience-Produkten. Die Pluspunkte treffen auf eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Aquakulturprodukten.
Auf der anderen Seite werden in Deutschland so gut wie keine neuen Aquakulturanlagen genehmigt und die Vermarktung wird durch fehlende Erzeugerorganisationen erschwert. Prädatoren wie Kormoran, Otter und Reiher sorgen für hohe Verluste und gefährden in vielen Betrieben die Existenz. Konkurrierende Nachhaltigkeitssiegel wie das des Aquaculture Stewardship Council (ASC) sorgen für Verwirrung beim Verbraucher. Und schließlich treffen zumeist kleine Erzeuger auf große Strukturen in der Verarbeitung und Vermarktung, die oftmals über Import den Markt beherrschen. Und schließlich wird der Karpfen als wichtiger Fisch der ökologischen Aquakultur von vielen Verbrauchern als unattraktiver Speisefisch angesehen.
Aus der SWOT-Analyse lassen sich Maßnahmenvorschläge ableiten wie die Förderung von Schutzmaßnahmen gegen Prädatoren speziell für Öko-Aquakulturbetriebe, das Ausrollen einer Image- und Infokampagne zum Bekanntmachen der Vorteile oder die Einführung einer mit den Programmen der Länder abgestimmten Flächenprämie als Anreiz für eine dauerhafte Produktion in der Teichwirtschaft.
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