Herausforderungen des globalen Wandels für Agrarentwicklung und Welternährung
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v91i1.13Abstract
Der globale Wandel bringt für den Agrar- und Ernährungssektor insgesamt sowie speziell für die Agrarentwicklung und die Welternährung zahlreiche Herausforderungen mit sich. Hierzu gehören die gesellschaftlichen Anforderungen an eine multifunktionale Landwirtschaft, die zunehmende Verknappung der Produktionsfaktoren Boden und Wasser, sich verändernde Preisrelationen zwischen Biomasse und fossilen Energieträgern, das persistierende globale Ausmaß der Unterernährung sowie die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bedarf es privatwirtschaftlicher Initiative, leistungsfähiger öffentlicher Institutionen sowie eines hohen zivilgesellschaftlichen Engagements und eines Umbaus der Agrar- und Ernährungspolitik. Vor diesem Hintergrund fand vom 26. bis 28. September 2012 die 52. Jahrestagung der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues zu dem Thema "Herausforderungen des globalen Wandels für Agrarentwicklung und Welternährung" an der Universität Hohenheim statt.
Am ersten Tag nahmen ALAN MATTHEWS (Trinity College, Dublin) und WILL MARTIN (Weltbank) zur Rolle des internationalen Handels für die Ernährungssicherung und Armutsbekämpfung Stellung. Es wurde gezeigt, dass Agrarhandel zur Ernährungssicherung beitragen kann, aber auch Risiken mit der zunehmenden Liberalisierung verbunden sind, wenn keine Begleitung durch die Politik erfolgt. DEREK BYERLEE (ehemals Weltbank) und MARK ROSEGRANT (IFPRI) setzten sich mit der zunehmenden Knappheit von landwirtschaftlichen Flächen und Wasser auseinander. Unter anderem wurden die Chancen und Risiken großflächiger Investitionen in Boden diskutiert, wobei vor allem für Afrika, wo die Bodenrechte der einheimischen Bevölkerung kaum gesichert sind, große Risiken bestehen. Wichtige Schritte zum Umgang mit der globalen Wasserknappheit währen mehr zielgerichtete Investitionen, die die Produktivität im Bereich der Wassernutzung erhöhen, die Prüfung der Förderung der Bioenergieproduktion sowie der Abbau marktverzerrender Subventionen.
Die 44 Arbeitsgruppenvorträge, 36 Posterpräsentationen sowie zwei organisierte Arbeitsgruppensitzungen am zweiten und dritten Tag der Tagung deckten ein breites Themenspektrum ab. In der Plenarveranstaltung am Abschlusstag wurde der Frage nachgegangen, ob Spekulation zur Volatilität der Agrarpreise beiträgt und ob daraus abgeleitet ein Bedarf an stärkerer Regulierung besteht. Nach einer Einführung von OLIVER VON LEDEBUR (Thünen Institut) schloss sich eine von MARKUS HENN (WEED), SABINE MILTNER (Deutsche Bank), VOLKER PETERSEN (Deutscher Raiffeisenverband) und STEFAN TANGERMANN (ehemals OECD) teilweise kontrovers geführte Diskussionsrunde an. Insgesamt diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahrestagung die Herausforderungen des globalen Wandels für die landwirtschaftliche Entwicklung und die Ernährungssicherung intensiv und formulierten eine Vielzahl von Empfehlungen, mit diesen Herausforderungen umzugehen, wie auch weiteren Forschungsbedarf.
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