Typologie der deutschen Pferdehaltung - Eine empirische Studie mittels Two-Step-Clusteranalyse
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v94i3.130Abstract
In der deutschen Pferdebranche besteht u. a. hinsichtlich der Ausrichtung, Lage, Größe und ökonomischen Zielsetzung von Pferdehaltern eine große Heterogenität, gleichzeitig sind die Strukturen in diesem Sektor bislang kaum wissenschaftlich erfasst. Aus diesem Grund wird im vorliegenden Beitrag die Vielzahl unterschiedlicher Erscheinungsformen in der Pferdehaltung mittels einer empirisch gestützten Typologie systematisch beschrieben. Mittels einer standardisierten Onlinebefragung wurden 1.110 private, landwirtschaftliche und gewerbliche Pferdehalter sowie pferdehaltende Vereine befragt. Abgefragt wurden neben der Organisationsform, Bestandsgröße und der Ausrichtung auch Aspekte wie u. a. die Ausstattung der Anlage, die angewandten Haltungssysteme für die Pferde sowie Angaben zur zukünftige Entwicklung und den wahrgenommenen aktuellen sowie zukünftigen Herausforderungen in der Pferdehaltung. Mittels einer Clusteranalyse konnten sechs Typen herausgearbeitet werden: ländliche Hobbypferdehaltung, stadtorientierte Hobbypferdehaltung, Hobby-Zuchtpferdehaltung, Zuchtpferdehaltung, Pensionspferdehaltung und diversifizierte Pferdehaltung. Dabei sind die drei erstgenannten Typen der Liebhaberei zuzuordnen und die drei letztgenannten Typen werden mit Gewinnerzielungsabsicht betrieben. Die ermittelten Typen unterscheiden sich teilweise signifikant u. a. hinsichtlich ihrer Größe, den angewandten Haltungssystemen, der Anzahl an Betriebszweigen oder auch ihren zukünftig geplanten Entwicklungen. Die vorliegende Studie zeigt somit, dass beispielsweise bei der Entwicklung politischer Maßnahmen im Bereich der Pferdehaltung die Auswirkungen für einzelne Pferdehalter sehr unterschiedlich ausfallen können und es daher notwendig ist, die unterschiedlichen, real existierenden Betriebstypen zu berücksichtigen.
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