Entwicklungsperspektiven der Bioenergiebranche im Vergleich zwischen unterschiedlich strukturierten Wirtschaftsräumen

Autor/innen

  • PD Dr. Johannes Harsche HA Hessen Agentur GmbH
  • Birgit Imelli HA Hessen Agentur GmbH
  • Dr. Kerstin Jaensch HA Hessen Agentur GmbH

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v91i2.23

Abstract

Ziel der vorgestellten Untersuchung ist es, räumlich differenzierte Erkenntnisse über die Struktur und die Standortanforderungen des Bioenergiesektors zu gewinnen sowie Anhaltspunkte für die weitere Entwicklung dieses Wirtschaftsbereiches aufzuzeigen. Auf der Grundlage des Cluster-Konzepts gliedert sich die Untersuchung in eine schriftliche Befragung von 560 Bioenergieunternehmen und eine mündliche Befragung über 20 leitfadengestützte Interviews mit Branchenexperten. Die Untersuchungsregionen bilden Südhessen, einer der wirtschaftsstärksten Zentralräume Europas, sowie Mittelhessen, das als typischer Zwischenraum Struktureigenschaften eines Zentralraums wie auch eines Peripherraums aufweist, und Nordhessen, das in weiten Teilen durch die Merkmale eines Peripherraums geprägt ist. Gemäß den Ergebnissen der schriftlichen Unternehmensbefragung ist die Bioenergiebranche überwiegend von kleinen und mittleren Unternehmen geprägt, die in unterschiedlichem Ausmaß auf Bioenergie spezialisiert sind. Bedeutende Standortfaktoren für den Bioenergiesektor sind unter anderem die Rohstoffverfügbarkeit, die Verkehrsanbindung wie auch die Nähe zu Lieferanten und die Nähe zu Kunden. Beispielsweise fällt die Bewertung der Verkehrsanbindung im südhessischen Zentralraum deutlich positiver aus als in den anderen Landesteilen. In Punkto Rohstoffverfügbarkeit liegen der mittelhessische Zwischenraum und der nordhessische Peripherraum jeweils trotz weiträumiger Agrarregionen und Waldgebiete hinter dem Zentralraum.

Die befragten Unternehmen planen mehrheitlich Investitionen, gehen von steigenden Umsätzen aus und wollen teilweise die Beschäftigtenzahl erhöhen. Die gegenwärtige Situation der Bioenergiebranche bewertet ein bedeutender Teil der Befragten mit gut bis sehr gut. Für die Zukunft sieht sogar die Hälfte der Befragten gute bis sehr gute Perspektiven. Besonders optimistisch zeigen sich die Bioenergieunternehmen mit Standorten im Zentralraum.

Die Ergebnisse der mündlichen Befragung weisen darauf hin, dass sich die Wertschöpfungsketten der Bioenergiebranche nach wie vor im Aufbau befinden. Entscheidende Hemmnisse für die Entwicklung der Bioenergiebranche sehen die Experten in der unzureichenden Verfügbarkeit der Rohstoffe wie auch den unsicheren politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Veröffentlicht

2013-08-06

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