Risikotragfähigkeit im Risikomanagementprozess: Konzeption und praktische Anwendung eines kennzahlengestützten Scoringsystems zur Analyse landwirtschaftlicher Familienbetriebe
DOI:
https://doi.org/10.12767/buel.v92i1.37Abstract
Das Thema Risikomanagement findet aufgrund seiner zunehmenden Relevanz heute in Forschung, Literatur und landwirtschaftlicher Beratung breite Aufmerksamkeit. Allerdings ließen bisherige Konzepte den Aspekt der (monetären) Risikotragfähigkeit, also der finanziellen Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe, weitestgehend unberücksichtigt, obwohl sie einen deutlichen Einfluss auf die Risikoeinschätzung selbst und insbesondere auf die Auswahl geeigneter Instrumente zur effektiven Steuerung von Risiken (und Chancen) ausübt.
Der vorliegende Beitrag verknüpft den klassischen, vierstufigen Ansatz zur Systematisierung des Risikomanagementprozesses (Risikoidentifikation, -bewertung, -steuerung und -kontrolle) über die in der Praxis etablierte Darstellungsform der Risikoportfolios mit einer in der landwirtschaftlichen Praxis anwendbaren Methode zur (Selbst-)Bestimmung der Risikotragfähigkeit durch landwirtschaftliche Betriebsleiter, die auf prägnanten Zahlen aus dem betriebswirtschaftlichen Jahresabschluss basiert. Diskutiert werden acht Schlüsselkennzahlen, die die finanzielle Tragfähigkeit eines Betriebs aus der Risikoperspektive zuverlässig abbilden, in der Praxis gebräuchlich sind und bei landwirtschaftlichen Familienbetrieben sowohl betriebliche als auch private Elemente einbeziehen.
Das Konzept wird durch eine überregionale Fallstudienanalyse in seiner Praxistauglichkeit bestätigt und anhand des umfangreichen Datenbestands des Testbetriebsnetzes des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) validiert. Modellrechnungen für einen Ackerbaubetrieb, je einen spezialisierten Schweinemast- und Milchviehbetrieb sowie einen Verbundbetrieb runden den Beitrag ab und zeigen praktische Möglichkeiten zur Risikosteuerung auf, die vorhandene Ansätze zum planvollen Umgang mit Risiken sinnvoll ergänzen.
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