Kreuzungsversuche mit Jersey-Rindern und deren Nutzung in Deutschland aus historischer Sicht

Autor/innen

  • Prof. Dr. Wilfried Brade

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v92i3.61

Abstract

Vor etwa 90 Jahren wurde in Deutschland begonnen, erste experimentelle Arbeiten zur Kreuzung von Deutschen Schwarzbuntrindern mit Jerseys an der Universität in Halle/Saale durchzuführen. Sie wurden später ein wesentlicher Forschungsansatz im neuen Kaiser-Wilhelm-Institut in Dummerstorf (bei Rostock) vor 75 Jahren.
Entsprechende experimentelle Arbeiten wurden nach dem 2. Weltkrieg sowohl in West- als auch Ostdeutschland systematisch fortgesetzt.

In Ostdeutschland mündeten die vielfältigen Aktivitäten in dem Versuch, eine spezifische jerseyblütige schwarzbunte Milchrinderrasse (SMR) zu züchten.
Detaillierte Auswertungen zeigen das Auftreten von merkmalsspezifischen Heterosiseffekten. Auch belegen verschiedene Arbeiten das Auftreten von Rekombinationseffekten in späteren Kreuzungsstufen (R1-, F2-Generation) oder in der Stufe der In-Sich-Züchtung des SMR (= SMR x SMR).

Im Hinblick auf Empfehlungen zur Anwendung einer Kreuzungszucht bei Milchrindern genügt es somit nicht, ausschließlich eine F1-Generation gegenüber ihren reinrassigen Eltern zu bewerten. Zusätzlich ist festzuhalten, dass neuere Versuche mit Jerseykreuzungen gleichzeitig auch Genotyp-Umwelt-Interaktionen für Milchleistungsmerkmale in Abhängigkeit vom Produktionsniveau erkennen lassen.

Insgesamt haben die vielfältigen Studien zur Kreuzung von Schwarzbunten mit Jerseys in Deutschland schließlich mit dazu beigetragen, dass neuere züchtungsmethodische Ansätze auch beim Rind überprüft und verifiziert werden konnten.

Veröffentlicht

2014-12-04

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